Kardinal Gropper
Theologie & Geschichte

Johannes Gropper

auf dem Konzil von Trient 1551/1552


Uns sind kaum private Briefe an Familienangehörige, Freunde und Bekannte, noch andere private Zeugnisse bekannt. So sind wir, auch was Johannes Groppers Aufenthalt auf dem Konzil von Trient anbelangt, auf andere Quellen angewiesen, die zwar seinen großen Einfluss auf das Konzil, seine Theologie und sein Eintreten für die Kirche belegen, die Rekonstruktion seiner Reise dorthin, wie auch des näheren Verlaufs seines fünfmonatigen Aufenthalts, jedoch schwierig machen. Eine solche Rekonstruktion ist dennoch mehr als eine bloße Mutmaßung, bleibt aber immer noch unvollständig. Wie die meisten Katholiken seiner Zeit erhoffte sich Johannes Gropper von einem allgemeinen Konzil eine grundlegende Reform der Kirche, wie auch die Wiedererlangung der Einheit der christlichen Kirche. Gropper, der bei seinen Reformbemühungen, wie bei seinen theologischen Auseinandersetzungen mit den Protestanten und vor allem in seinen Lehrbüchern, wie dem "Enchiridion", immer ausdrücklich nicht nur die Vorläufigkeit seines theologischen Ansatzes und seiner Darstellungen der Dogmatik, sondern auch stets die Vorläufigkeit seiner Reformentscheidungen bis zur endgültig Regelung durch ein allgemeines Konzil betont hatte, drängte den Kölner Erzbischof Adolf von Schaumburg wohl zur Teilnahme am Konzil gedrängt, als Papst Julius III. dessen Wiedereröffnung für den 1. Mai 1551 in Trient ansetzte.

Der erste Versuch der Durchführung eines Konzils, an dem deutsche Vertreter so gut wie nicht teilgenommen hatten, scheiterte nachdem es wegen politischer Unruhen nach Bologna verlegt worden war. Letztlich war das Konzil, das man so lange erwartet hatte, aber viel zu wichtig, als das man eine Teilnahme hätte ablehnen können. So berichtete Gropper in einem Brief an Julius von Pflug vom 15. April 1551, dass die drei rheinischen Kurfürsten Adolf von Schaumburg, der Erzbischof von Köln, Sebastian von Heusenstamm, Erzbischof von Mainz und Johannes von Isenburg, der Erzbischof von Trier, in Wesel am Rhein über die Bedeutung einer Teilnahme am Konzil, zu der sie sich bereits entschlossen hatten, für die Ordnung in ihren Bistümern und Ländern. Wider Erwarten begann das so oft herausgezögerte Konzil tatsächlich am 1. Mai 1551, jedoch trafen die Erzbischöfe von Mainz und Trier erst am 29. August 1551 mit großem Gefolge und unter großem Aufsehen in Trient ein, während man sich in Köln sogar erst noch auf eine Abreise vorbereitet. Nach dem Ausscheiden Johannes Groppers aus dem Hofdienst und der Verleihung der Bonner Propstei, war er im wesentlichen mit der Reorganisation der archidiakonalen Kurie des Bonner Cassius und Florentiusstifts sowie der Wahrung bzw. Wiedererlangung zwischenzeitlich verlorener und nicht mehr beachteter propsteilicher Rechte beschäftigt. Dennoch fand Johannes Gropper neben seinen eigenen Reisevorbereitungen noch die Zeit, sich um allgemeine Probleme in Zusammenhang mit der Reise des Kurfürsten zu kümmern. So ermahnte Gropper den kurfürstlichen Rat Franz Burckhart in einem Brief vom 30. August 1551, die vom Protokoll vorgeschriebenen Gewänder bloß nicht zu vergessen.

© André & Frank Hagemann, 2007