Kardinal Gropper
Theologie & Geschichte

Johannes Gropper

auf dem Konzil von Trient 1551/1552


Wie aus demselben Schreiben hervorgeht, brachen Adolf von Schaumburg und sein Gefolge im September 1551, vermutlich am 13. September, auf. Johannes Gropper war unter seinen Begleitern neben dem Karmeliterprovinzial Billick die bedeutendste Persönlichkeit. Der Erzbischof, Gropper und Billick waren einstmals Kampfgefährten bei der Vereitelung der Einführung der Reformation unter dem häretisch gewordenen Erzbischof Hermann von Wied. Jetzt waren die beiden Theologen Adolfs engste Berater. Am 29. September 1551 berichtete Billick von ihrer Ankunft in Augsburg und schrieb über die für den nächsten Tag geplante Weiterreise. In Seefeld in Tirol besuchte Johannes Gropper die Pfarrkirche St. Oswald und war von den Spuren des dortigen Hostienwunders tief beeindruckt, bevor sie am 10. Oktober 1551 endlich in Trient ankommen. Noch am selben Tag stattete der Kölner Erzbischof den Konzilspräsidenten seinen Antrittsbesuch ab, bei dem diese Adolf von Schaumburg bitten, mit seinen Beratern an der für den nächsten Tag angesetzten dritten Session teilzunehmen. Johannes Gropper und Eberhard Billick wurden so gleich nach ihrem Eintreffen gemeinsam mit acht weiteren Theologen der Universität Löwen in das Gremium der Konzilstheologen aufgenommen. Diese unproblematische und schnelle Anerkennung als Konzilstheologe verdankte Gropper zum einen seinen Freunden, die sich beim Papst schon früh für ihn eingesetzt hatten, zum anderen aber vor allem seinem exzellenten Ruf als Theologe, der ihm schon vorausgeeilt war. So war Gropper dem Konzilspräsidenten Morone, der ihn schon früher als Nuntius in Deutschland kennen gelernt hatte, bereits für die erste Tagungsperiode von seinem Freund und Mitkämpfer, dem Naumburger Bischof Julius v. Pflug, als Konzilsvater und wenn das nicht möglich sein sollte als Konzilstheologe empfohlen worden. Dies alles dürfte für seine problemlose Ernennung ein Grund gewesen sein. Eberhard Billick berichtete über diese Ereignisse in einem Brief vom 15. Oktober 1551 nach Köln, wie auch der kaiserliche Botschafter Francisco de Toledo in einem späteren Brief vom 26. Oktober hierüber einen Bericht abgab. An jenem 15. Oktober 1551 wurden den Theologen die Artikel der Häretiker über die Buße übergeben, die sie in der Zeit vom 20. bis 30. Oktober vor den Konzilsvätern, d. h. den anwesenden stimmberechtigten Bischöfen, diskutieren sollten. Die Eröffnungsbeiträge zu dieser Diskussion lieferten am Abend des 20. Oktobers die beiden spanischen Jesuiten Laynez und Salmeron. Am Sonntag Abend, dem 25. Oktober 1551 führte Gropper seine Ansichten über das Bußsakrament in einer vierstündigen Rede aus, der die Anwesenden mit größter Aufmerksamkeit folgten, wie es  Massarelli , der Protokollant des Konzils beschrieb. Billick folgte mit seinem Votum am darauf folgenden Nachmittag. Die theologischen Debatten endeten am 30. Oktober, worauf eine Sitzungspause folgte, in der der Kölner Erzbischof Adolf von Schaumburg am die Messe zum Allerheiligenfest den Gottesdienst zelebrierte.

© André & Frank Hagemann, 2007