Kardinal Gropper
Theologie & Geschichte

Kaspar Gropper

1519 - 1594


Nach dem Beschluss der gegen Ende 1572 neu errichteten Kongregation für Deutschland, eine Gesandtschaft ins Reich zu schicken, um sich über den Stand der Durchführung der Konzilsbeschlüsse zu informieren, brach Kaspar Gropper am 26. Juli 1573 als Nuntius nach Deutschland auf. Seine Instruktionen enthielten als wichtigsten Punkt die Frage der Bischofsnachfolge in Münster, wo Johann Willhelm von Kleve, der zweitälteste Sohn Herzog Wilhelms V., vorgesehen war, dessen Eignung, gerade auch wegen der unklaren kirchlichen Orientierung des Herzogs, der immerhin zum lutherischen Glauben neigte und in seinen Herzogtümern lange Zeit einen unabhängigen Mittelweg durchzusetzen versuchte, seitens der Kurie in Frage gestellt wurde. Auf seinem Weg an den Rhein, sollte der Nuntius die Bischöfe visitieren und sich dabei über den Fortgang der Reformen informieren. Zunächst erfolgte am 25. November 1574 seine Rückberufung nach Rom, der jedoch neue Anweisungen folgten, nachdem Rücktrittsabsichten des Kölner Kur-Erzbischofs Salentin von Isenburg Anfang 1576 bekannt geworden waren. Gropper zog sich jedoch mehr und mehr zurück und verfiel in eine depressive Melancholie, die ihn sogar daran hinderte sein Haus, die Dechantei des Stiftes Marien ad Gradus zu verlassen. Dort starb er am 9. März 1594.

© André & Frank Hagemann, 2007