Kardinal Gropper
Theologie & Geschichte

Kaspar Gropper

1519 - 1594


Nachdem Kaspar Gropper bereits 1539 eine Präbende am Stift zu Kranenburg erhalten hatte, wurde er am 7. März 1542 zum Dechanten des St. Patroklus Stiftes in Soest gewählt. Wegen seiner häufigen Abwesenheit infolge seiner Verpflichtungen als Rat des Herzogs von Jülich-Kleve-Berg führte sein älterer Bruder Johannes oft die Geschäfte und leitete die Kapitelversammlungen. Schließlich tauschte Kaspar Gropper sein Kanonikat und das Amt des Dechanten an St. Patroklus in Soest mit seinem Bruder Johannes am Viktorsstift in Xanten, wo er auch dessen Amt als Dechant übernehmen sollte, das Johannes Gropper seit dem 3. Februar 1543 inne hatte. Zunächst resignierte Gropper auf sein Kanonikat sowie das zugehörige Ferkulum, worauf das Stiftkapitel dann dem vorgesehenen Pfründentausch seine Zustimmung erteilen sollte. Erst daraufhin wurde die Emanzipation Kaspar Groppers vollzogen und ihm durch die Chorherren Dietrich Duden und Heinrich Ignewinkel sein Sitz im Chor zugewiesen. Dann wurde die eigentliche Neuwahl des Dechanten durchgeführt. Am 15 Januar 1543 wurde Kaspar Gropper zur Residenz zugelassen, womit er gleichzeitig verpflichtet wurde umgehend die Priesterweihe zu empfangen. Erst am 27. Juni 1562 verzichtete Kaspar Gropper auf das Kanonikat am St. Viktorsstift in Xanten. Sein Offizial Ägidius von Platea verlas am 27. Juni 1562 vor dem Stiftkapitel formell seine Verzichtserklärung. Vom Amt des Dechanten trat Kaspar Gropper erst 1577 zurück. Am 22. Juni 1577 wurde Hubert von Hatzfeld vom Stiftskapitel als sein Nachfolger zum Dechanten von Xanten gewählt.

Von 1549 bis 1555 war Kaspar Gropper Pfarrer an St. Thomas in Soest und unternahm gemeinsam mit seinem Bruder Johannes, der selber als Dechant des St. Patrokli Stiftes die Pfarre St. Peter verwaltete, einen Versuch Soest zum alten Glauben zurückzuführen.

In den Jahren 1550 – 1555 war Kaspar Gropper Offizial des Kölner Erzbischofs Adolf von Schaumburg. Nach dem Tod des Propstes des Erfurter St. Marienstiftes und Kölner Domherr Jodocus Hoetfilter am 28. April 1551 in Rom, präsentierte sich Kaspar Gropper am 20 Mai 1551 im Domkapitel als dessen Nachfolger und beanspruchte die Zulassung zur Residenz, die im nach der üblichen Karenzzeit am 10. März 1553 gewährt wurde, worauf Gropper am 27. März 1553 dein Eid als Domherr leistete. Anfang 1558 sollte Gropper bereits wieder auf sein Kanonikat verzichten, das am 20. April 1558 seinem Nachfolger Johannes Schwolgen übertragen wurde.

1550 – 1560 war Kaspar Gropper Dechant des Stiftes St. Marien ad Gradus. Am 24. März 1552 wurde Gropper darüber hinaus zum Rektor der Kölner Universität gewählt, verzichtete aber nach seiner Wiederwahl am 23. April 1553 auf dieses Amt.

Am 26. August 1558 floh Kaspar Gropper gemeinsam mit seinem älteren Johannes nach einem missglückten Mordversuch seitens des neugewählten Erzbischofs nach Rom. Nach dem Tod seines Bruders am 13. März 1559 übertrug Papst Paul IV. ihm dessen Pfründen und Kanonikate. Zudem erhielt Kaspar Gropper als dessen Nachfolger ebenfalls die Propstei des Cassius- und Florentiusstiftes zu Bonn. Darüber hinaus ernannte ihn der Papst zum Auditor Rotae, zu einem der zwölf Richter des höchsten kirchlichen Gerichtes. Am 27. März 1560 nahm Kaspar Gropper nach erfolgter Habilitation an der ersten Sitzung der Rota teil.

© André & Frank Hagemann, 2007