Kardinal Gropper
Theologie & Geschichte

Johannes Gropper

1503 - 1559

Leben & Werk


Bereits seit 1534 war Johannes Gropper Priesterkanoniker des Kölner Domkapitels. Nach der Niederschlagung des Täuferaufstandes in Münster, hatte Gropper den offiziellen Fragenkatalog für das Verhör der Täufer mit dem Titel „Etlige Interrogatoria“ verfasst, der vor dem 24. Juli 1535 entstand. Auf der sogenannten Neusser Konferenz am 29. Dezember 1535 versuchte Gropper vergeblich, Herzog Wilhelm V. von Jülich-Kleve und Berg, dessen Territorien sich größtenteils zum Jurisdiktionsbereich des Kölner Erbischofs gehörten, zu einer bedingungslosen Anerkennung der geplanten Synode zu bewegen. Am 25. Februar 1537 nahm Gropper am sogenannten „Düsseldorfer Tag“ teil, auf dem eine Einigung zwischen St. Patroklistift und der Stadt Soest erzielt werden sollte.

1538 veröffentlichte Johannes Gropper sein „Enchiridion Christianae Institutiones“, ein Handbuch des Christlichen Glaubens. Dieses Werk stellt eine der frühesten Auseinandersetzungen Groppers mit Theologie und Glauben dar. Hierin begründete, entfaltete und erklärte Johannes Gropper den christlichen Glauben, wobei der sich, wie die Protestanten, alleine auf Bibel und Kirchenväter stützte. Gropper ließ das Enchiridion zusammen mit dem Kanones des Kölner Provinzialkonzils bei dem berühmten Buchdrucker Quentel unter dem Titel „Canones Concilii Provincialis Coloniensis sub Rev. in Christo patre ac Domino D. Hermano, S. Coloniensis ecclesiae Archieposcopo, sacri Ro. Imp. per Italiam Archicancellario, principe Electore, Westphaliae et Ang. duce, Legatoque nato, ac Administratore Paderb. celebrati. A. d. 1536. Quibus adiectim est Enchridion Christianae institutionis“ drucken. Dieser ersten Auflage seines Werkes sollten noch weitere 40 gefolgt sein. Groppers späterer Ruf als hervorragender Theologe basierte nicht unwesentlich auf dem Erfolg seines Enchiridions. Sein Ruhm sollte ihm fortan durch ganz Europa voraus geeilt sein, wohin er auch kam.

In den Jahren 1539 bis 1541 nahm Johannes Gropper gemeinsam mit Julius Pflug an den Religionsgesprächen von Hagenau, Worms und Regensburg teil. Gropper zählte hier zur Partei der „Ireniker“, die um ein Verständnis der protestantischen Lehre und einen Ausgleich auf dem Wege des Dialoges bemüht war. Während des Hagenauer Religionsgespräches im Juni/Juli 1540 lernte Gropper den Straßburger Reformator Martin Bucer kennen, mit dem er Freundschaft schloss. Auf dem Religionsgespräch von Worms im November 1540, wo Gropper zusammen mit Gerhard van Veldwijk die katholische Seite vertrat, wurde sein „Enchiridion“ zur Grundlage des Einigungsversuchs. Schließlich kam es auf dem Regensburger Reichstag vom 5. April bis 29 Juli 1541,  am 27. April 1541 unter der maßgeblichen Mitwirkung Groppers, Melanchtons und Kardinal Contarinis beinahe zu einer Einigung zwischen den gegnerischen Parteien, wobei Groppers „Enchiridion“, das sich vor allem in den strittigen Fragen bezüglich der Rechtfertigungslehre der protestantischen Position annährte, in abgewandelter Form als „Regensburger Buch“ die Grundlage dieser Einigung darstellte. In einem Schreiben an Alessandro Fanese vom 18. April charakterisierte Contarini die einzelnen Kollokatoren. Zu Gropper notierte er „quello che fece il concilio Coloniense". Knapp einem Monat später berichtete Contarini nochmals an Farnese: „Il Gropperio si fatica estremamente, é buono Christiano e molto desideroso della concordia, et se qualche volta ha bisgono di freno, subito cede, é humile et veramente gentilissimo, ha benissimo per le mani la scrittura sacra et li dottori antiqui."

© André & Frank Hagemann, 2007