Kardinal Gropper
Theologie & Geschichte

Johannes Gropper

1503 - 1559

Leben & Werk


Johann Gropper setzte sich all seinen Kräften für den Erhalt des katholischen Glauben im Erzstift Köln ein, wobei er größtenteils auf sich alleine gestellt war. So beklagte er sich in einem Brief vom 17. Januar 1546 über die religiöse Unzuverlässigkeit des Rates der Reichsstadt Köln. Auch seitens Roms erfuhr Gropper nur wenig Unterstützung, wobei anzumerken ist, dass Rom vollstes Vertrauen in Gropper setzte und seinerseits nicht glaubte, dass er weitere Unterstützung nötig hätte. Neben Groppers Freunden und dem Sekundarklerus der Reichsstadt Köln, der wohl mehrheitlich hinter ihrem Sprecher stand, waren es vor allem die frühen, gerade erst gegründeten und keineswegs überall anerkannten und noch weniger geschätzten Jesuiten, auf die sich Gropper stützte. Mangels einer Niederlassung, fanden die Jesuiten in Klön zunächst freundliche Aufnahme in der Kölner Kartause, die ebenfalls zum aktiven Widerstand gegen den Wied’schen Reformversuch gehörte. Während der Religionsgespräche und auf den verschiedenen Reichstagen der Jahre 1542/43 hatte Gropper Peter Faber, einen der sechs Gefährten Ignatius’ von Loyola und Mitbegründer des Jesuitenordens, der den päpstlichen Legaten Kardinal Morone begleitete, kennen gelernt. Faber hatte 1534 jene Messe auf dem Montmartre zelebriert in deren Verlauf Ignatius und die anderen Gefährten ihre Gelübde abgelegt hatten. Gropper schätze Peter Faber sehr. Im Herbst 1544 war Faber zum ersten Mal in Köln. Im Januar 1545 folgte ein weiterer Besuch Fabers in Köln. Beide Male hatte er engen Kontakt zu Gropper. Weitere Unterstützung fand Johannes Gropper in seinem Schützling Peter Canisius, der sich bereits am 25. Februar 1540 nach einem nur kurzen Aufenthalt in Löwen entschlossen hatte Priester zu werden und wieder nach Köln zurückkehrt war, wo er bald von seinem geistigen Berater Nicolaus von Esche in den Kölner Theologenkreis um Gropper und die dortige Kartause eingeführt wurde. Nicht von ungefähr hielt Canisius die Primizmesse nach seiner Priesterweihe am 13. Juni 1543 an einem Altar in der Krypta der Stiftskirche St. Gereon, deren Scholaster Johannes Gropper war. Gropper war es wohl auch, der den jungen Canisius auf die Exerzitien Fabers Aufmerksam gemacht hatte. Nachdem Canisius in Mainz an Fabers Exerzitien teilgenommen hatte, trat Peter Canisius als achtes Mitglied nach den sieben ursprünglichen Gefährten Ignatius’ in den Orden ein und gründete bald darauf die erste deutsch Ordensniederlassung in Köln, die dem protestantischen Erzbischof aber auch den alt eingesessenen katholischen Konventen ein Dorn im Auge war. Unbestritten ist das Gropper im Zusammenspiel mit seinem Kölner Theologenkreis um die dortige Kartause Köln für den katholischen Glauben rettete.

In welch hohem Ansehen Gropper in Rom stand, lässt sich wohl aus der Tatsache ersehen, dass Paul III. ihn im Mai/Juni 1546 auffordert, ein Gutachten über die Rechtgläubigkeit des Koadjutors Adolf von Schauenburg abzugeben, das er zusammen mit seinem Freund Everhard Billick verfasste, worauf der Papst an den Kölner Koadjutor am 3. Juli 1546 die Aufforderung ergehen ließ, die Administration der Erzdiözese Köln zu übernehmen. An diejenigen erzbischöflichen Städte, unter denen sich unteranderem Neuss und die kurfürstliche Residenzstadt Bonn befanden, die weiterhin zum abgesetzten Erzbischof hielten, richtete das Domkapitel am 30. Juli 1546 ein ausdrückliches Mahnschreiben. Nachdem die vom päpstlichen Nuntius ihrer Benefizien entsetzten Domherren an den Kaiser appellierten, wurde am 7. August 1546 den Domherren Groppers Stellungnahme auf die "Wahrhafte Erzählung" Hermanns von Wied vorgetragen.

© André & Frank Hagemann, 2007