Kardinal Gropper
Theologie & Geschichte

Johannes Gropper

1503 - 1559

Leben & Werk


Im Herbst 1546 verfasste Gropper einige zusätzliche Artikel für die Wahlkapitulation Adolfs von Schauenburg. Bei einer sogenannten Wahlkapitulation handelt es sich um einen vor der Bischofswahl durch den jeweiligen Kandidaten zu beschwörende rechtlich verbindlichen Vertrag mit dem Dompapitel, worin der künftige Bischof sich meist verpflichtet die Rechte des Kapitels anzuerkennen. Die von Gropper entworfenen zusätzlichen Artikel zur Sicherstellung des katholischen Glaubens sollten künftig von jedem neuen Erzbischof beschworen werden, was jedoch bereits bei der folgenden Bischofswahl unterblieb.

Am 24. Januar 1547 endlich huldigte der in der Reichstadt Köln gegen heftigen Widerstand seitens des Rates der Stadt, den Johannes Gropper nur schwer von einem förmlichen Protest hatte abhalten können, indem er den formell gewählten Elekten noch vor seinem offiziellen Amtsantritt die städtischen Privilegien hatte beschwören lassen, auf Befehl des Kaisers  zusammengetretene Landtag des Kurstifts dem neuen Erzbischof Adolf von Schauenburg, worauf Hermann von Wied am  25.Februar 1547 nunmehr endgültig auf das Erzbistum verzichtete. Um die Treue des Domkapitels zum katholischen Glauben zu sichern, beantragte Gropper am 18. April 1547 im Domkapitel die Einführung eines zusätzlichen Treueids und Obödienzversprechens vor der Aufnahme neuer Kanoniker. Sein Antrag erhielt jedoch keine Mehrheit im Kapitel.

Ab Ende 1547 nahm Gropper als Pfarrer von St. Peter zu Soest gemeinsam mit seinem Bruder Kaspar Gropper, der neben seinem Amt als Dechant des Patroklistiftes auch die Pfarre St. Thomas verwaltete, ganz der Versuch in Anspruch, seine Heimatstadt Soest wieder dem katholischen Glauben zuzuführen. Da sein Bruder Kasper wegen seiner dienstlichen Verpflichtungen als Rat des Herzogs von Jülich-Kleve und Berg oftmals daran gehindert war seinen Verpflichtungen als Dechant nachzukommen, vertrat Johannes Gropper ihn immer wieder, führte in seinem Auftrag die Geschäfte des Kapitels und leitete oftmals sogar als sein Stellvertreter die Kapitelversammlungen. Schließlich tauschte Johannes Gropper am 30. Dezember 1547 förmlich seine eigene Dechantenstelle am Xantener Viktorstift mit der derjenigen seines Bruders am Patroklistift zu Soest. Am 2. Juni 1548 verzichtete Gropper dann auch auf sein Kanonikat im Domkapitel. Letztlich zeitigte Groppers Rekatholisierungsversuch in Soest nur seinen sehr begrenzten Erfolg, was unter anderem an den Schwierigkeiten lag, geeignete Seelsorger für die katholischen Pfarren zu finden.

© André & Frank Hagemann, 2007