Kardinal Gropper
Theologie & Geschichte

Johannes Gropper

1503 - 1559

Leben & Werk


Karl V., der nach seinem Sieg über den Schmalkaldischen Bund einen neuerlichen Versuch unternommen hatte, mittels eines Ediktes eine Entspannung der Lage zwischen den Religionsparteien zu erreichen, ließ auf dem Augsburger Reichstag, dem sogenannten „Geharnischten Reichstag“, am 15. Mai 1548, das sogenannte “Interim” verkünden, die Festlegung eines Status Quo, worin jede Veränderung der Rechts-, Besitz- und Machtverhältnisse verboten, als Entgegenkommen gegenüber den Protestanten diesen jedoch Priesterehe und Leienkelch gewährt wurden. Letztlich wurde das „Interim“ im Augsburger Reichstagsabschied vom 30. Mai 1548 dekretiert. Es handelte sich hierbei um eine vorläufige Maßnahme, wie es bereits in der Bezeichnung „Interim“ zum Ausdruck kommt, die bis zu einer endgültigen auf einem allgemeinen Konzil zu erreichenden Übereinkunft gelten sollte. Inwieweit Johannes Gropper an der Formulierung des Augsburger Interims beteiligt war ist zwar noch zu klären, jedoch scheint seine Mitarbeit daran als gesichert gelten. Während sich das „Augsburger Interim“ vor allem an die protestantischen Reichstände bzw. an diejenigen Reichstände, deren Position aus verschiedensten Gründen nicht eindeutig geklärt war, richtete, wandte sich die am 9. Juli 1548 im kaiserlichen Auftrag von Billick unter Mitarbeit Groppers verfasste "Formula reformationis", als verbindliche kaiserliche Reformordnung an die katholischen Reichsstände.

Seit 1549 war Gropper Propst des Bonner Cassius- und Florentiusstiftes und hatte somit auch das Amt des Archidiakons von Bonn inne. Im Frühjahr des Jahres 1549 fand ein erneutes Provinzialkonzil in Köln statt, an dessen Vorbereitung Gropper wiederum maßgeblich beteiligt war. 1550 erschien Groppers „Institutio catholica". Hierbei handelt es sich um ein weiteres Werk zur Bildung und Lehre im katholischen Glauben. Nach dem den Kölner Provinzialstatuten angefügten Enchiridion von 1536 stellt es noch einmal, ebenso wie dieses, die Dogmen und Lehrsätze der römischen Kirche zusammen und gibt einen Abriß über den Glauben der Kirche. Das Buch erschien dann 1550 bei dem berühmten Kölner Buchdrucker Kaspar van Gennep im Druck. Der Gesamttitel lautet „Institutio Catholica, elementa christianae pietatis succincta brevitate complectens; cui subiungitur Isagoge, ad pleniorem cognionem universae religionis catholicae. Omnibus ad sacros ordines et ecclesiastica ministeria provectis et provehendis apprime neccessaria“.

In der Zeit vom 10. Oktober 1551 bis zum 25. Januar 1552 nahm Gropper als theologischer Berater am Konzil von Trient, während dessen zweiter Tagungsperiode, teil. Dort gab er am 14. Dezember 1551 vor den Konzilsvätern sein vielbeachtetes Votum zum Messopfer ab. Von Johannes Gropper tief beeindruckt, bat man ihn am 6. Januar 1552 zum Drei-Königs-Fest vor den Konzilsvätern zu predigen. 1556 veröffentlichte Gropper seine Eucharistieschrift „De veritate corporis“. Zuvor war bereits am 18. Dezember 1555 im Konsistorium Groppers Berufung zum Kardinal erfolgt. Am 18. Februar 1556 wurde Gropper das Notifikationsbreve der Erhebung zum Kardinalsdiakon von St. Lucia in Silice überreicht. Gropper aber lehnte die Ernennung ab. Den Kardinalshut jedoch behielt Gropper mit der Bemerkung, er werde ihn später in Rom zurückgeben. Es war wohl vor allem sein Freund Bischof Truchseß von Waldburg in Augsburg, der ihn zu Ablehnung bewogen hatte. Dieser hatte ihn zuvor schon gewarnt, dass er einmal in Rom, nicht mehr von dort wegkäme, da man an der Kurie immer gute Theologen benötige, womit jede Reformbemühung in seiner Heimat zunichte würde.

© André & Frank Hagemann, 2007