Kardinal Gropper
Theologie & Geschichte

Johannes Gropper

1503 - 1559

Leben & Werk


Drei Mal hatte Johannes Gropper bereits die Wahlkapitulationen für die neugewählten Erzbischöfe verfasst, als am 26. Juli 1558 die Wahl wider Erwarten auf den durch Lebensführung und Einstellung völlig ungeeigneten Johann Gebhard Graf von Mansfeld fiel, der darüber hinaus auch nicht den geringsten Anlass dazu gab, annehmen zu dürfen, er wäre bereit seinen bisherigen Lebenswandel für sein neues Amt aufzugeben. Auch bei dieser Wahl spielten die Brüder Gropper eng zusammen. Seine beiden Brüder, zum einen der Jurist Gottfried Gropper in seiner Funktion als Advokat einerseits, und andererseits Kaspar Gropper, der als Priesterdomherr die Verbindung zwischen ihm und den Domherren sicherstellen sollte, wohnten der Wahl bei. Der im Kölner Domkapitel übliche Wahlmodus stellte eine Mischung aus einer Kompromissarwahl, bei der eine bestimmte Anzahl von Wahlmännern sich auf einen Kandidaten einigte, und einem Skrutinium, d. h. einer durch geheime Stimmabgabe vollzogenen Wahl, dar. Die Domherren einigten sich nun zunächst auf drei Wahlprüfer, den Afterdechanten Johann Gebhard Graf von Mansfeld, den Keppler Georg Graf von Sayn-Wittgenstein und den Seniorkanoniker Hieronymus Aichorn, die im Anschluss ihren Eid vor dem Chorbischof ablegten. Darauf einigten sich die Kompromissäre auf einen Kandidaten, indem sie sich gegenseitig ihre Wahl abfragten. Im Folgenden wurde bei den übrigen Wählern die geheime Wahl durchgeführt, worauf die Stimmen ausgezählt und die Voten der Kompromissäre mit dem Ergebnis der geheimen Wahl verglichen wurde. Hierauf wurde den Domherrn seitens der Wahlmänner mitgeteilt, das die Stimmenmehrheit auf einen geeigneten Kandidaten gefallen sei, ohne jedoch den Namen des Elekten bekannt zu geben. Nunmehr wurde der Minderheit die Möglichkeit gegeben dieser Mehrheit förmlich beizutreten, worauf die Kompromissäre die Wahl des Mehrheitskandidaten formell vollzogen. Niemand wagte später gegen die Wahl Johann Gebhard Graf von Mansfeld offenen Widerstand zu leisten, denn letztlich hatte selbst Kaspar Gropper den Akzeß, wie alle anderen in Unkenntnis der Person, geleistet. Groppers Reformwerk schien nach all den Anstrengungen der letzten Jahrzehnte nun noch zu scheitern.

Zudem schlägt den Gebrüdern seitens der Anhänger des Elekten offene Feindschaft entgegen. Nach einem missglückten Attentatsversuch durch einen Verwandten Johann Gebhards von Mansfeld, flüchteten Johannes Gropper und sein Bruder noch am selben Tag aus Köln, um sich nach Rom zu begeben, wo sie hofften zumindest noch die Bestätigung von Mansfelds an der Kurie verhindern zu können. Um den 12. August 1558 herum befanden sich beide Brüder am Hofe des Augsburger Bischofs Otto Truchseß von Waldburg, zu dem Johannes Gropper eine innige Freundschaft pflegte. Wahrscheinlich legten die beiden Brüder diesen längeren Aufenthalt nicht alleine ein, um mit Otto Truchseß von Waldburg das weitere Vorgehen abzusprechen, sondern weil der schlechte Gesundheitszustand Johannes Groppers eine Weiterreise unmöglich machte. Jedenfalls musste Johannes Gropper wegen hohen Fiebers drei Tage lang das Bett hüten. Die nächste Station der beiden Brüder war Trient, wo sie von Kardinal Madruzzo, den Johannes Gropper schon 1551/52 während des Konzils kennen gelernt hatte, freundlich empfangen wurden. Johannes Groppers Gesundheitszustand hatte sich zu dieser Zeit dermaßen verschlimmert, das er gelobte, wenn er denn noch so weit käme, nach Loretto in der Provinz Ancona zu pilgern. Tatsächlich schaffte Gropper die anstrengende Reise dorthin und verharrte hier anderthalb Tage im Gebet, bevor er sich gestärkt auf die Weiterreise nach Rom begab. Als sein Nahen in Rom bekannt wurde, schickte der Papst ihm den Bischof von Terracina entgegen, die beiden Brüder vor den Toren der Stadt mit allen Ehren zu empfangen. Am 26. September 1558 endlich erreichte Gropper Rom, wo ihm im Vatikan ein Quartier geboten wurde.

© André & Frank Hagemann, 2007