Jean-François-Paul de Gondi, der Kardinal de Retz, ist ein typisches Beispiel für die Schwierigkeiten bei der Umsetzung der Beschlüsse des Konzils von Trient. Gondi, auf der einen Seite ein eher ungeeigneter Bischofskandidat, schlug nicht nur gezwungenermaßen, um der Familientradition zu genügen, eine kirchliche Laufbahn ein, sondern sein Eintreten in den kirchlichen Stand entsprach ganz seinem Ehrgeiz und vernunftsmäßigen Erwägungen. Ganz machiavellischer Machtmensch, Intrigant und Frauenheld auf der einen Seite, war er andererseits bestrebt die auf dem Konzil von Trient beschlossenen Reformen durchzuführen, Moral, Sitten und Spiritualität der Priesterschaft seiner Diözese zu heben.
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