Kardinal Gropper
Theologie & Geschichte

Xanten


Nachdem Kaiser Karl V. erfolgreich die Inbesitznahme Gelderns durch den von den geldrischen Ständen Gewählten Nachfolger Herzog Karl von Geldern, Herzog Wilhelm V. von Jülich-Kleve-Berg, militärisch vereitelt hatte, setzte Karl V. seine Interessen auch im Xantener Stift durch, indem er Herzog Wilhelm V. zwingt, Johann von Vlatten zur Resignation zu bewegen und als neuen Kandidaten den Sohn seines ersten Ministers für das Amt des Propstes vorschlagen zu lassen. Am 22. September 1543 wird der Bischof von Arras, Antoine Perrenot de Granvella zum Propst gewählt.

Wegen der zugespitzen Situation durch den Schmalkaldischen Krieg, der protestantischen Reichstände gegen den Kaiser, wurde auch in Soest, der Heimatstadt Johannes Groppers, für die Katholiken die Lage immer  bedrohlicher. Auf bitten des Herzogs von Jülich-Kleve-Berg, der als Graf von der Mark auch der Herr von Soest war und durch den Venloer Vertrag zur Aufrechterhaltung des Katholischen Glaubens in seinen Ländern gezwungen war, wird ein Tausch der Dechantenstellen zwischen Johannes Gropper und seinem Bruder, dem klevischen Rat für besondere Angelegenheiten, Kaspar Gropper, der dieses Amt am St. Patrokulistift in Soest bekleidete ins Auge gefaßt. Während Johannes Gropper problemlos in Soest als neuer Dechant akzeptierte wird, gestaltete sich für Kaspar Gropper, die Situation in Xanten schwieriger. Generell war ein solcher Tausch von Kanonikaten, auch in Xanten üblich, doch sah das Kapitel bei einem Tausch der Dachantei, wie sie ohne neuerliche Wahl vollzogen werden sollte, seine Rechte beschnitten. Jedoch wurde auf Druck des Herzogs bei einer Neuwahl Kaspar Gropper einmütig zum Dechanten gewählt.

1550 schied Kaspar Gropper aus dem Dienst des Herzogs und wurde Offizial des Erzbischof Adolfs von Schaumburgs, so daß er seiner Verpflichtung zur Residenz in Xanten nicht mehr nachkommen konnte. Nach einem einige Jahre dauernden Streit, präsentierte Gropper mit Schreiben vom 7. Februar 1556 Aegidius de Platea, der zu dieser Zeit als Vikar kein Stiftskanoniker war,  zu seinem Offizial für Xanten. Wann Gropper auf das Amt resignierte, bevor am 22. Juni 1577 Lubert von Hatzfeld zum neuen Dechanten gewählt wurde, ist zweifelhaft, jedoch er bereits am 27. Januar 1560 auf Ferkulum und Kanonikat von Rom aus, wo er kurz darauf zum Auditor Rotae habilitiert wurde.

© André & Frank Hagemann, 2007