Kardinal Gropper
Theologie & Geschichte

Ferdinand I.

1503 - 1564


Geboren am 10. März 1503 in Alcalá de Henares. Gestorben am 25. Juli 1564 in Wien. 1526 wurde Ferdinand zunächst König von Böhmen und Ungarn, nachdem er schon zuvor in Abwesenheit seines Bruders Karl V., seit 1521 das Reichsregiment führte. Am 5. Januar 1531 wählten die Kurfürsten Ferdinand in Köln zum deutschen König. Ferdinand unterstützte nach Kräften die Politik seines Bruders. In den Jahren 1539 - 1541 leitete Ferdinand persönlich die Religionsgespräche in Hagenau, Worms und Regensburg. Im Gegensatz zu dem sowohl auf Reichseinheit wie Glaubenseinheit bedachten Kaiser, schätzte Ferdinand die politische Lage nüchterner ein, was ihn schließlich zum Passauer Vertrag von 1552 wie  auch zur Schließung des Augsburger Religionsfriedens von 1555 bewog. Gerade letzteres empfand der Kaiser als Verrat. Nach Einsicht in das Scheitern seiner Politik, sollte Karl V. als Kaiser und König zurücktreten. Er überließ in der Folge seinem Bruder Ferdinand die Kaiserkrone.

Der größte Dienst, den Johannes Gropper Kaiser Ferdinand leistete, war sein Gutachten für die Kurie zur Kaiserwahl Ferdinands I.,  das er dem Papst am 21. Oktober 1558 überreichte. Dieses war nötig geworden, da Ferdinand, wie oben erwähnt, schon am 5. Januar 1531 in Köln von den Kurfürsten auf Drängen Kaiser Karls V. zum deutschen König gewählt worden war. Nach der Abdankung seines Bruders im Jahre 1556 hatte Ferdinand nach bloßer Proklamation seitens der Kurfürsten, die Kaiserkrone ergriffen, ohne dass es zu einer formellen Wahl gekommen wäre. Darin sah der Papst einen offenen Rechtsbruch. Gropper schlug in seinem Gutachten vor, der Kaiser möge ein zurückdatiertes Schreiben an den heiligen Stuhl mit der Bitte um Anerkennung seiner Wahl schicken, was Rom ihm darauf als einmalige Gnade gewähren sollte.

© André & Frank Hagemann, 2007