Kardinal Gropper
Theologie & Geschichte

Ignatius Lopéz de Loyola

1491 - 1556


Iñigo Lopéz de Loyola wurde am 31. Mai 1491 auf Schloß Loyola in der spanischen Provinz Giupúzcoa geboren. Er starb am 31. Juli 1556 in Rom. Iñigo Lopéz de Loyola entstammte einer alten baskischen Adelsfamilie. Loyola war der jüngste Sohn des Grafen Beltran Yáñez de Oñaz y Loyola und seiner Frau Marina Saénz di Licona y Balda. Obwohl Loyola bereits in früher Kindheit seine Tonsur erhalten hatte, damit man ihm frühzeitig eine der Familie gehörende Präbende übertragen konnte, entschied sich der junge Loyola jedoch schon bald, eine militärische Karriere einzuschlagen, die es ihm ermöglichen sollte, weitaus mehr Ruhm und öffentliches Ansehen zu erwerben als in der demütigen Rolle eines Priesters. So trat Loyola als Page in die Dienste des Schatzmeisters des Königreichs Kastilien, Juan Velásquez de Cuéllar ein. Nach dem Tod seines Meisters im Jahre 1517, ergriff Loyola die Gelegenheit, um in die Armee einzutreten. 1518 trat Iñigo Lopéz de Loyola seinen Dienst als Offizier bei Antonio Manrique de Lara, dem Herzog von Nájera und Vizekönig von Navarra, an. Als solcher spielte Loyola eine wichtige Rolle bei der Belagerung Pamplonas, wo er es zu verhindern wußte, dass man die Stadt unter schmählichen Bedingungen den Franzosen übergab. Am 20. Mai 1521 wurde er ebenfalls während der Belagerung schwer verletzt. Sein linkes Bein wurde von einer Kanonenkugel regelrecht zerschmettert. Schließlich verdankte er es der Großzügigkeit des französischen Kommandanten, dass er wider Erwarten ins elterliche Schloss nach Loyola zurückgebracht werden konnte.

Tatsächlich genas Loyola nur sehr langsam von seinen schweren Verletzungen. Darüber hinaus wurde er immer wieder von schweren Selbstzweifeln geplagt. Auch wurde er von einem wahren Strudel innerer Zerrissenheit in eine Zustand heftigster Erregtheit gerissen, wodurch er so aufgewühlt wie er war, keine Ruhe mehr fand. In der Folge begann der Genesende mit der Lektüre religiöser Bücher, womit er seine unruhige Seele beruhigen wollte. So las er die spanische Übersetzung des “Lebens Christi” des Kartäusermönches Ludolph von Sachsen wie auch die “Legenda aurea” des Dominikaners Jacques de Voragine. Die Lektüre dieser Erbauungsbücher verschaffte seiner Not leidenden Seele zumindest einen gewissen inneren Frieden und versöhnte ihn zumindest teilweise mit sich selbst. Bald darauf wurde Loyola von einem brennenden Verlangen für diese spirituellen Ideen mitgerissen. Besonders die Lektüre der Heiligenlegenden hatte ihn in seinem tiefsten Innern getroffen. Jetzt sehnte sich Loyola selbst danach, Heldentaten des Glaubens zu vollbringen anstatt sich weiter an den grausamen Gemetzeln des stolzen Soldaten zu ergötzen, nur um seine eigene Selbstsucht zu befriedigen. So verwirrt und gequält wie er war, so sehr wie er an seinen körperlichen und seelischen Schmerzen litt, so wurde doch auf diese Weise seine Seele auf dem Amboss der göttlichen Vorsehung in ihre vollkommene Form geschmiedet. Völlig benommen von den Schmerzattacken teuflischer Heftigkeit, wurde Iñigo de Loyola von seinen eigenen Phantomen gequält. Sein gemarterter Geist durchlitt wahre Höllenqualen, die er anfangs mit maßloser Reue zu überwinden suchte. Jetzt hatte Loyola den Punkt erreicht, wo er seiner militärischen Karriere endgültig entsagte. Allerdings, suchte er nunmehr sein Heil durch extremste Bußübungen zu erlangen, die tatsächlich jedes vernünftige Maß überschritten. Pausenlos betete er von nun an, um seine Schimären zu besiegen, bevor die schmerzhafte Umformung seiner im Laufe des Jahres 1522 bis zum Frühjahr 1523 endlich zu einem Ende kam. 

© André & Frank Hagemann, 2007