Kardinal Gropper
Theologie & Geschichte

Leonhard Kessel

1518 - 1574


Leonhard Kessel wurde um 1518 in Löwen geboren. Am 26. Oktober 1574 wurde er in Köln ermordet. Leonhard Kessel entstammte einer reichen Patrizierfamilie seiner Heimatstadt Löwen. Bereits 1543, schloss er sich hier den dortigen Jesuiten an. Gemeinsam mit drei weiteren Mitbrüdern aus Löwen ging Kessel im Frühjahr 1544 nach Köln, wo sie sich in die Matrikel der Universität einschrieben. In Köln sollten die drei jungen Brabanter Studenten, Peter Faber, der hier erst kurze Zeit zuvor gegen erhebliche Widerstände der kirchlichen wie auch der weltlichen Autoritäten mit erheblicher Unterstützung seitens Johannes Groppers die erste deutsche Niederlassung des Jesuitenordens gegründet hatte, zu Hilfe gekommen sein. So würde ihr Theologiestudium nicht die wichtigste Rolle in ihrem Leben gespielt haben, denn die Stärkung der katholischen Kräfte in ihrem Kampf um die innere Reform wie auch der verzweifelte Abwehrkampf gegen die vom Erzbischof selber beabsichtigte Einführung der Reformation im Kurfürstentum nahm bei weitem die wichtigste Stelle in ihrem Handeln ein. Tatsächlich scheint es möglich, daß Kessel zu dieser Zeit  bereits die Priesterweihe erhalten haben sollte, so dass die Fortführung des Theologiestudiums wahrscheinlich nur noch eine nachgeordnete Stellung einnahm. Die Tatsache, dass der junge Orden noch über keinerlei feste hierarchische Struktur verfügte, sollte Kessel, der auf diese Weise an keinerlei Direktive gebunden war, einen Handlungsspielraum ohne gleichen gegeben haben. Die jungen Jesuiten mussten bei ihrer Ankunft in Köln, dessen Stadtrat sich vehement der Gründung einer Ordensniederlassung seitens der Jesuiten widersetzte, heftige Anfeindungen erleben. Seit ihrem ersten Auftreten, lösten die Jesuiten in Köln heftige oft feindselige Reaktionen aus, die desto erregter waren, als sich die kleine jesuitische Kommunität, die damals nicht mehr als 16 Mitglieder umfasste, sich als Studenten  der Kölner Universität jeglicher Kontrolle seitens des Kölner Stadtrates entziehen konnten, weil sie als Universitätsangehörige nicht mehr unter die Gerichtsbarkeit der Stadt fielen. So war die kleine Gemeinschaft beständig von der Ausweisung bedroht. Tatsächlich erließ der Stadtrat auch einen Ausweisungsbeschluss. Erst nach dem Einschreiten seitens des Rektors der Universität infolge dieses städtischen Ausweisungsbeschlusses gegen die Jesuiten, war der Stadtrat gezwungen, ihre diesbezügliche Entscheidung derart zu modifizieren, dass den Jesuiten nunmehr zwar der Aufenthalt in Köln gestattet wurde, sie jedoch auf künftig bloß noch auf einen gemeinsamen Konvent verzichten mussten. In den folgenden Monaten, suchte Leonhard Kessel Zuflucht im Kölner Karmel. Trotz der erfolgten Milderung des Ausweisungsbefehls, stellte der Ratsbeschluss bezüglich der Jesuiten einen harten Schlag gegen den Jesuitenorden in Deutschland dar, von dessen Mitgliedern nach 1546 nur zwei in Köln blieben. Hierbei handelt es sich namentlich um Leonhard Kessel und Peter Canisius, die kurz danach allen Gefahren zum Trotz in ihrer eigenen Wohnung eine neue jesuitische Gemeinschaft gründeten. Im November 1546 legte Kessel endlich auch seine Prüfung zum Baccalaureat de Künste an der Universität ab.

© André & Frank Hagemann, 2007