Kardinal Gropper
Theologie & Geschichte

Wilhelm V. von Kleve

Herzog von Jülich-Kleve und Berg

Graf von der Mark und Ravensberg, Herr von Ravenstijn

1516(1539) - 1592


Damit Johannes Gropper eine persönliche Verbindung zum Kelver Hof halten konnte, stellte Johannes Gropper dem Herzog seinen Bruder Kaspar vor, woraufhin Herzog Wilhelm diesen als außerordentlichen Rat ernannte, nachdem Kaspar Gropper wie sein Freund Andreas Masius aus den Diensten des Konstanzer Bischofs Johann von Weeze, dessen Rat er war, ausschied. Wie Kaspar Gropper, sollte am 31. Mai 1542 ebenso auch sein anderer Bruder Goddart Gropper zum Rat des Herzogs ernannt worden sein.

Ebenso ernannte der Herzog am 31. Mai 1542 Johannes Groppers Bruder Godhard zu seinem Rat. Für die Denkschrift des Herzoges, die auf dem Reichstag zu Nürnberg 1542 den Ständen übergeben wurde, worin der Herzog seinen Anspruch auf Geldern darlegt, verfaßte Johannes Gropper eigenhändige rechtliche Anmerkungen, die das Wohlwollen des Herzogs fanden. Schon im Jahr zuvor hatte Johannes Gropper vergeblich versucht Herzog Wilhelm V. von einer militärischen Auseinandersetzung gegen den Kaiser abzubringen. Nach der Niederlage des Herzogs trat am 1. November 1542 ein von Johannes Gropper vermittelter Waffenstillstand zwischen dem Herzog und der Statthalterin der Niederlande, Königin Maria von Ungarn, der Schwester des Kaisers, in Kraft. Doch bald gingen die kriegerisch Erbstreitigkeiten um Geldern weiter, bis der Kaiser letzten Endes persönlich militärisch eingriff.

Nach der endgültigen Niederlage Herzog Wilhelms und seiner bedingungslosen Unterwerfung unter Kaiser Karl V. 1543 wurde am 7. September 1543 im Heerlager vor Venlo der Friede besiegelt. Die Friedensbemühungen Hermann von Wieds, Adolf von Schaumburgs und sogar Johannes Groppers werden im Venloer Vertrag ausdrücklich erwähnt. Der Venloer Vertrag hatte weitreichende Konsequenzen. So mußte der Herzog für sich und seine Nachkommen auf die Erbansprüche auf das Herzogtum Geldern verzichten. Darüber hinaus wurde eine Auflösung der Ehe mit Jeanne d’Albret gefordert, damit der Herzog, um eine engere Bindung an das Haus Habsburg zu gewährleisten, Maria von Habsburg, die Tochter von Karls Bruder Ferdinand, heiratet konnte. Dafür wurde dem Herzog die weibliche Sukzession für seine Länder gewährt, was nach dem kinderlosen Tod seiner Söhne 1619 zu einem Zerfall des niederrheinisch-westfälischen Staatengebildes und heftigen religiösen Wirren führen sollte. Auch hatten die Bestimmungen direkte Auswirkungen auf die herzoglichen Räte. So mußte sein Vizekanzler Johann von Vlatten zugunsten des kaiserlichen Rates Antoine de Granvellas auf die Propstei des Viktorsstiftes und das Archidiakonat Xanten verzichten. Johannes Gropper gelang es als Dechant von Xanten, das Stiftskapitel zu bewegen, die Wahl Granvellas durchzuführen.

Auch in der Auseinandersetzung zwischen dem Herzog und Erzbischof Adolf spielt Johannes Gropper später wieder eine wesentliche Rolle. Dennoch überließ Herzog Wilhelm Johannes Gropper, auf dessen Drängen hin, seinen eigenen Hofkaplan Hermann Schilderus, damit dieser in Soest eine vakante Pfarrstelle übernehmen konnte, um zu verhindern, daß  in der Auseinandersetzung mit dem protestantischen Rat der Stadt, diese Pfarre an einen protestantischen Prediger übergeben würde.

Von internationaler Bedeutung ist die Hochzeit seiner Tochter Anna von Kleve mit dem englischen König Heinrich VIII. Mit seinen beiden Söhnen hatte der Herzog weniger Glück. Erbprinz Karl Friedrich von Kleve starb, zur Ausbildung und als Geisel zur Sicherstellung der Rechtgläubigkeit des Vaters nach Rom geschickt, daselbst an den Blattern. Johann Wilhelm von Kleve, der nach dem Tod seines Bruders, dessen Nachfolge antreten und auf seine geistlichen Ambitionen, ins besondere auf das ihm bereits übergeben Bistum Münster, verzichten mußte, zeigte schon frühzeitig Anzeichen von Geistesschwachheit, so daß Herzog Wilhelm diesen aus den Regierungsgeschäften heraus hielt. Nach dem frühen Tod Johannes Groppers 1559 in Rom, war es Kaspar Gropper, der sich auch weiterhin für die Belange des Herzogs einsetzte.

© André & Frank Hagemann, 2007