Kardinal Gropper
Theologie & Geschichte

Ignatius von Loyola

1491 - 1556


Nunmehr begab sich Ignatius, voller Enthusiasmus für die Idee, einen neuen Orden zu gründen nach Rom, um dort dieses Projekt vorantreiben zu können. Im November 1538, ließ Ignatius sich endgültig in Rom nieder. Im Frühjahr hatte seine Idee einer Ordensgründung soweit Form angenommen, dass er jetzt feste entschlossen war, den geplanten neuen Orden gegen alle zu erwartende Widerstände gründen zu wollen. Tatsächlich stießen seine Pläne schon bald auf den erbitterten Widerstand sowohl von Seiten der kirchlichen Hierarchie, allen voran der konservativen Kardinäle, wie auch von Seiten der etablierten Orden und Institutionen. Besonders die Kardinäle verdächtigten ihn offen der Häresie. Schließlich stellte Kardinal Contarini, einer der Vorkämpfer der katholischen Reform, die Gruppe um Ignatius unter seinen persönlichen Schutz. Contarini war es dann auch, der Loyolas Pläne dem Papst zur Kenntnis brachte und ihm die “formula institutionis” vorlegte. 

Dank Contarinis Fürsprache, stimmte der Papst trotz seiner eigenen diesbezüglichen gravierenden Bedenken letztlich der Anerkennung der Ordensstatuten zu. Seine Einwende in Hinsicht auf die Ordensstatuten bezogen sich vor allem auf die Tatsache, dass die ihm vorgelegten Ordensgelübde außer der Verpflichtung zu einem Leben in Armut und Keuschheit auch einen ausdrücklichen Treueid gegenüber dem Papst einschlossen, was die Kardinäle zusätzlich tief beunruhigte. Wie dem auch sei, so drückte der Papst, dessen zunächst zurückhaltende Haltung der neuen religiösen Gruppe gegenüber von Ehrlichkeit geprägt und sehr aufrichtig, doch letztlich sein ganzes Wohlwollen aus, indem er Loyolas Statuten anerkannte.

Am 27. September 1540 approbierte der Papst den neuen Orden dann auch offiziell durch die Veröffentlichung der Bulle “Regimini militantis ecclesia” jedoch nicht, ohne vorher einige Änderungen, besonders hinsichtlich des umstrittenen dritten Gelübdes, durchgesetzt zu haben. So wurde die eidliche Verpflichtung der Ordensmitglieder, jeder einzelnen päpstlichen Anweisung “ohne jegliches Zaudern, Zögern und Ausflucht” zu gehorchen, auf diejenigen Anweisungen und jene ausdrücklichen päpstlichen Befehle beschränkt, die sich alleinig auf das Seelenheil, die Seelsorge und Mission bezogen. Nachdem Ignatius darauf am 8. April 1541 zum Oberen des neuen Ordens gewählt worden war, legten nun auch die übrigen Mitglieder der Kongregation am 22. April 1541 in St. Paul ihre Gelübde ab.

Nach der Ordensgründung wandte sich Ignatius zunächst verstärkt seiner literarischen Tätigkeit zu. So überarbeitete er die Ordensstatuten und widmete sich besonders der Veröffentlichung seiner geistlichen Werke, worunter an vorderster Stelle seine berühmten “Exerzizien” zu nennen sind. Die kleine Kongregation bezog bald ein Professhaus unmittelbar an St. Maria della Strada. Hier im neuen Domizil der Freunde, fand Ignatius die nötige Muße gemeinsam mit seinem Freund Laínez und der unermüdlichen Hilfe seines Mitarbeiter Nadal sowie seines Sekretär Polanco, die endgültige Fassung der Statuten zu verfassen. Hierzu las Loyola die Statuten der alten Orden ebenso wie diejenigen der mittelalterlichen Bettelorden.

© André & Frank Hagemann, 2007