Kardinal Gropper
Theologie & Geschichte

Hermann von dem Busche

Hermannus Buschius

Hermannnus Pasiphilius

Hermannus Westphalius

1468 - 1534


Hermann von dem Busche wurde um 1468 in Sassenburg geboren. Er starb im April 1534 in Dülmen. Der aus einem adeligen Geschlecht stammende Hermann von dem Busche widmete sich schon früh dem Studium der humanistischen Wissenschaften. So kam von den Busche zunächst in Münster, wo er bei dem berühmten Humanisten Rudolf von Langen studierte, bevor er auf dessen Vermittlung hin an die Schule des Alexander Hegius nach Deventer wechselte. Höchst wahrscheinlich sollte sich Hermann von dem Busche kurz vor 1485 oder in jenem Jahr selber entschlossen haben, nach Heidelberg zu gehen, wo er sein Studium bei Rudolf Agricola fortzusetzen gedachte. Jedoch kam von dem Busche auch hier nicht zur Ruhe, denn gleich nach Agricolas Tod am 27. Oktober 1485, verließ er Heidelberg wieder, um sich nunmehr nach Tübingen zu begeben, wo es von dem Busche allerdings auch nicht lange halten sollte, da er von hier aus schon bald gemeinsam mit seinem Freund und Mentor von Langen nach Italien reiste, wo er bis 1491 blieb. Hier vervollkommnete Hermann von dem Busche sein Wissen, insbesondere seine Kenntnisse über die Antike und die lateinische Sprache. So verfasste von dem Busche in Italien zwei beachtenswerte Bücher. Nach ihrer Rückkehr bemühte sich Rudolf von Langen intensiv darum, seinem Freund eine dauerhafte Stellung am Hofe des Münsteraner Fürstbischofs Heinrich von Schwarzenberg zu verschaffen. Hermann von dem Busche zog es aber vor, sein unstetes Wanderleben zu Gunsten seiner Studien fortzuführen. So begab sich von dem Busche nunmehr zuerst nach Paris, bevor er 1494 schließlich in Köln Humanoria lehrte und ein Rechtsstudium begann, das er bald allerdings jedoch angewidert und gelangweilt abbrechen sollte, um sich nun der Verbreitung humanistischen Gedankengutes zu widmen. Nach Aufenthalten in Hamm, Münster, Osnabrück, Bremen, Hamburg, Lübeck und Wismar, hielt sich Hermann von dem Busche 1501 kurz an der Universität Rostock, die er jedoch bereits bald der offenen Feindschaft wegen, die ihm hier, wie auch später an anderen Universitäten, ob seiner Lehren entgegenschlug, wieder verlassen musste. Bevor Hermann von dem Busche 1502 schließlich an der neugegründeten Universität Wittenberg das Lektorat für Rhetorik und Poetik angetreten haben würde, deren Lehrbetrieb von dem Busche mit seiner vielbeachteten Rede eröffnete. Wie sooft zuvor, sollte es Hermann von dem Busche aber auch hier nicht lange gehalten haben, denn im Sommer des Jahres 1503 verließ er auch Wittenberg wieder und ging jetzt als Professor für Rhetorik und Poetik an die Universität Leipzig. Darüber hinaus setzte von dem Busche hier sein Rechtsstudium fort und schloss dieses endlich mit der Erlangung des Baccalaurus legum ab. Neben Lehre und Studium, veröffentlichte Hermann von dem Busche in Leipzig ein weiteres Buch, schrieb etliche Gedichte und unterhielt eine rege Korrespondenz mit dem Erfurter Humanistenkreis. 1506 verließ von dem Busche Leipzig wieder und gehrte daraufhin 1507 nach Köln zurück, wo er nun an der Bursa Corneliana, an der Johannes Gropper von 1516 an studiert haben sollte, Rhetorik lehrte und wie nicht anders zu erwarten schon bald in offenen Streit mit den Dominikanern, die gefangen ihren eingefahren rigorosen Vorstellungen einer starr und rigide ausgelegten Scholastik, deren Härte an den Eifer des Fanatismus grenzte, geriet. Ein Streit, der kurze Zeit später in der bitteren Polemik um die so genannten Dunkelmännerbriefe münden sollte, wobei Hermann von dem Busche sich im Kampf zwischen dem fundamentalistischen Johannes Pfefferkorn und dem humanistischen Johannes Reuchlin natürlich auf die Seite des letzteren stellte und die humanistische Idee, vor allem aber die Sprachausbildung, heftig verteidigte. Als Hermann von dem Busche letztlich als Anhänger von Erasmus von Rotterdam und Verteidiger Reuchlins in Köln nicht mehr zu halten war, ging er zuletzt 1516 als Schulleiter nach Emmerich und Wesel. 1523 folgte Hermann von dem Busche einer Berufung als Professor nach Heidelberg und endlich 1527 einem Ruf an die Universität Marburg. Seit dem Anschlag der 95 Thesen Martin Luthers, trat er diesem als Verteidiger zur Seite.

© André & Frank Hagemann, 2007