Kardinal Gropper
Theologie & Geschichte

Jakob Sob

Jacobus Sobius

1493 - 1527/28


Jakob Sobius wurde um 1493 in Köln geboren. Er starb Ende 1527 oder Anfang 1528 in Köln. Wahrscheinlich erhielt Sibius hier in seiner Heimatstadt auch seine frühe Schulausbildung, bevor er sich dann am 10. Juni 1508 in die Matrikel der Kölner Universität einschrieb und als Student Mitglied der Corneliana Burse war, an der damals auch der bedeutende Humanist Greselius sowie von 1510 an auch dessen berühmter Schüler Johannes Caesarius lehrten. 1510 legte Jakob Sobius hier die Prüfung zum Baccalaureat ab, worauf er sich zunächst auf zur Fortführung seiner Studien auf Reisen begab. So besuchte Sobius 1513 den bereits kurz nach Aufnahme seiner Lehrtätigkeit in Köln in Folge des Dunkelmännerstreits geflohenen Johannes Rak Aesticampanus in Cotttbus, wo er 1514 eine Lateinschule eröffnen sollte. Von hier aus reiste Sobius dann 1514 zu Conrad Muth, genannt Mutianus Rufus, nach Gotha, dem er ausführlich über den offenen Streit um die Lehrinhalte des Humanismus, besonders hinsichtlich der Frage nach Bedeutung und Lehre der alten Sprachen, der in Köln zwischen Johannes Reuchlin einerseits und Johannes Pfefferkorn, dessen Position durch den offen antihumanistisch gesinnten Dominikaner Orden sowie die meisten Gremien der Universität unterstützt wurde, andererseits entbrannt war, berichtete, bevor er schließlich in 1514/15 an der von Aesticampanus in Freiburg gegründeten Lateinschule unterrichtete. Nach seiner Rückkehr nach Köln wurde Jakob Sibius im März 1516 dort unter dem Vorsitz von Johannes Greselius zum Magister artium promoviert, nachdem Sobius bereits kurz zuvor unter dem Titel Vita beati Antonii monachi Aegyptii, sein dem Probst von St. Kunibert in Köln, Andreas von Venraidt,  gewidmetes Erstlingswerk über das Leben des heiligen Antonius veröffentlicht hatte, in dessen Vorwort er vermerkt Ex diatriba nostra Corneliana. Im folgenden nahm Sobius die Lehrtätigkeit an der Corneliana auf und bezieht eindeutige Position im Reuchlin’schen Streite. So sollte er es dann auch gewesen sein, der entgegen der offenen Anfeindungen der Humanisten seitens der die Universität beherrschenden Dominikanern, die diesbezüglich günstigen Entscheidungen der römischen Kurie verlas. Schließlich wurde ihm 1519 der Doktorgrad der Rechte verliehen. Wie auch Johannes Caesarius und der junge Johannes Gropper, der selbst ebenfalls seit 1516 an der Corneliana Burse studierte, gehörte Jakob Sobius zum Humanistenzirkel um den Kölner Domprobst, Graf Hermann von Neuenahr, den Sobius 1519 nach Frankfurt begleitete, wo er gemeinsam mit diesem anlässlich der Wahl Kaiser Karls V. eine offene Erklärung, gewissermaßen als humanistisches Manifest, worin beide im Sinne des Humanismus unter anderem auch die Entfernung des Kölner Dominikanerpriors und der Tradition seines Ordens gemäß das Amt des päpstlichen Inquisitors für die Kirchenprovinzen Köln, Mainz und Trier ausübenden Jacob von Hoogstraeten forderten, vor dem neuen Herrscher abgab. Nachdem in Folge des unsäglichen Dunkelmännerstreits 1523 die Bursa Corneliana eingegangen war, wurde Sobius noch im gleichen Jahr durch den Rat der Stadt Köln zum städtischen Orator ernannt und endlich im Jahre 1525 mit der Reform der niederliegenden Kölner Universität, die ebenfalls von der Krise schwer getroffen worden war, beauftragt. Stets vom blinden Fanatismus der durch ihren Fundamentalismus verblendeten Dominikaner verfolgt und zuletzt fortwährend namentlich auch durch Drohbriefe seitens der eigenen Studentenschaft seines Lebens bedroht, starb Sobius schließlich krank und erblindet im Winter 1527/28.

© André & Frank Hagemann, 2007