Kardinal Gropper
Theologie & Geschichte

Johannes Kaiser

Johannes Caesarius

1468 - 1550


Johannes Kaiser wurde wahrscheinlich 1468 in Jülich geboren. Er starb im Dezember 1550. Über seine Schul- und Studienzeit ist wenig bekannt. Belegt ist, dass Johannes Kaiser zumindest einen Teil seiner Schulzeit auf dem Gymnasium in Deventer Schüler des berühmten Hegius war. Ferner darf als gesichert gelten, dass Kaiser spätestens im Jahre 1491 an der Kölner Universität eingeschrieben war. Offensichtlich setzte Kaiser daraufhin seine Studien in Paris fort, wo er Jacques Lefèvre d’Etaples hörte, den Kaiser später selber als seinen geachteten Lehrer bezeichnen sollte. 1508 kehrte Kaiser nach Deventer zurück, wo er als Lehrer tätig war, bevor er noch im Dezember des gleichen Jahres gemeinsam mit seinem Zögling und Schüler, Graf Hermann von Neuenahr, dessen Gesandtschaft zur Betreibung der Konfirmation des neuen Kölner Erzbischofs Philipp von Dhaun er begleitete, nach Rom aufbrach. Während dieser Reise hielt sich Kaiser 1509 längere Zeit in Bologna auf, wo er seine Kenntnisse der alten Sprachen, namentlich des Griechischen, vertiefte und vervollkommnete. Nach seiner Rückkehr widmete sich Johannes Kaiser der Lehre in Köln, wo er nun an der Cornelianer Burse, an der auch Johannes Gropper von 1516 eingeschrieben war, Professor für Philosophie wurde und nach dem erzwungenen Weggang von Hermann von dem Busche aus Köln begann, wie Hammelmann in seiner Würdigung von Hermann Buschius schrieb, im gleichen Sinne der Philosophie wie es Buschius in der Poetik getan hatte, zu lehren. Neben Kaiser lehrten hier darüber hinaus Jacobus Greselius, der die Professur für Dialektik inne hatte, Georgius Subitus als Professor für Rhetorik sowie allen voran als berühmtester Lehrer, wie Kaiser im Vorwort zu seinem Gedicht Tobias schrieb, Jacobus Sobius, der wie Kaiser selber zum Humanistenkreis um den Kölner Domprobst, Graf Hermann von Neuenahr, Freund und Förderer und späterer Dienstherr Johannes Groppers, selbst wie oben erwähnt Student der Corneliana, gehörte. In Folge der Pest ging Kaiser 1519 nach Münster, von wo aus er 1527 nach Leipzig zog, wo er Wohnung im Hause Melchior Lotters bezog. Die Wintermonate 1528/1528 verbrachte Johannes Kaiser in Königstein und Stolberg. Von 1529 lebte Kaiser dann in Mainz. Johannes Kaiser war mit den bedeutendsten Humanisten befreundet. So verkehrte Kaiser unter anderem auch mit Erasmus von Rotterdam, mit dem zusammen er im unsäglichen Kölner Dunkelmännerstreit um Bedeutung, Gewichtung und Art der Sprachlehre zwischen Reuchlin und Pfefferkorn, der die Unterstützung von Universität und Kirche genoss, eindeutig für die Reuchlin Stellung bezog. Er heilt darüber hinaus den Kontakt zu Rudolf von Langen und dem Domherrn Peter Gymnich von Aachen aufrecht. Obwohl Johannes Kaiser als Humanist auch mit den wichtigsten Vertretern der Reformation befreundet war, stand er doch stets treu zum katholischen Glauben. Philipp Melanchthon war im februar 1528 eigens nach Stolberg gereist, um dort Kaiser zu treffen. Später stand Johannes Kaiser auch mit Heinrich Bullinger, dessen exegetischen Schriften er studierte, in regem Briefwechsel. Von 1546 an, reiste Kaiser regelmäßig an den Hof des Grafen von Neuenahrs auf dessen Einladung hin nach Bedburg. Johannes Kaiser starb im Dezember 1550 im Kloster der Hieronymianer auf dem Weydenbach in Köln.

© André & Frank Hagemann, 2007