Kardinal Gropper
Theologie & Geschichte

Heinrich Cornelius Agrippa

von Nettesheim

1486 - 1535


Heinrich Cornelius Agrippa von Nettesheim wurde gegen 1486 in Köln geboren. Er führte das unstete Leben eines wandernden Reisenden, was später zu einer wildwuchernden Legendenbildung, aus denen schließlich auch sein Ruf als Magier erwuchs, Anlass gab. So hielt man Heinrich Cornelius Agrippa oftmals für omnipräsent, da er seiner vielen Reisen wegen auf seine Zeitgenossen den Eindruck machte, als sei er an mehreren Orten gleichzeitig anwesend. Auch andere magische Fähigkeiten, die man der Zauberei zurechnete, sprach man ihm zu. Alles in allem, weisen seine Werke zumindest eine starke Neigung hin zu einer gewissen okkulten Mystik auf. Tatsächlich brachte Agrippa gleich in seinem ersten Buch “De occulta philosophia” seinen sehr persönlichen Zugang zur Mystik zum Ausdruck. In diesem Werk behandelte Agrippa die okkulte Philosophie, die seiner Meinung nach dazu diene müsse, dem Menschen diejenigen verborgenen Kräfte zu unterwerfen, welche im ganzen Universum wirken, wodurch dieses im Innersten zusammengehalten würden. Eigentlich könnte man sagen, dass Agrippas gesamtes erstes Werk eine wahre Eloge an die Magie darstellt, da er behauptet es müsse okkulte Kräfte geben, da die beschreibenden Naturwissenschaften niemals ausreichten, dem Menschen die der Welt zugrundeliegende Mechanik der Welt zu erklären, oder ihm auch nur das geringsten Geheimnis des Lebens zu enthüllen.

Zunächst lehrte Agrippa an der Universität in Dôle. Dort veröffentlichte Agrippe seine berühmten Kommentare zu Jean Rechlins kabalistischem Werk “De verbo mirifico”. Nach Erscheinen seines Buches, der Häresie angeklagt musste Nettesheim fliehen. Daraufhin ging Agrippa zunächst nach London. Kurze Zeit später begab er sich, nach einem kurzen Aufenthalt in Köln, nach Italien, wo Agrippa als Agent Kaiser Maximilians am schismatischen Konzil von Pisa, welches von 1511 bis 1512 stattfand, teilnahm. Daneben unterrichtete er während seines Aufenthaltes in Italien auch an der Universität Pavia. 1518 verließ Heinrich Cornelius Agrippa von Nettesheim dann Italien, von wo aus er sich nunmehr zunächst nach Genf begab. Bald darauf ließ sich Agrippa dann als Arzt in Freiburg im Breisgau nieder. Nachdem Agrippa in den Jahren 1523 und 1524 als Leibarzt bei Louise von Savoyen in Diensten stand, ging er darauf in die Niederlande. Hier arbeitete er als Archivar und Gerichtsdiener am Hofe der niederländischen Regentin Margarete von Österreich. 1526 sollte hier die nächste Verurteilung eines seiner Bücher von Seiten der Sorbonne und der Universität Löwen folgen, wobei es sich dieses Mal um sein Werk “De incertitudine et vanitate scientiarum declamatio invectiva”. Mit diesem Werk schuf Agrippa jetzt ein regelrechtes Handbuch gegen alle Wissenschaften, deren Modelle und Methoden er für völlig unzulänglich hielt, die Welt und das Universum zu erklären. Nach Nettesheim war auch die Theologie als Wissenschaft nichts eigentlich anderes, als ein bloßes zur Vertröstung an einfache Gemüter gerichtetes Versprechen irgendeiner im Grunde eher ungewissen Glückseligkeit. Auch kritisierte Nettesheim in seinem Werk unverhohlen die Kirche selbst, wobei er besonders das sie beherrschende Chaos anprangerte. Angesichts dieser neuen Bedrohung, war Agrippa wiederum zur Flucht gezwungen. Dieses Mal suchte er Zuflucht beim Erzbischof von Köln. 1535 dann kehrte Agrippa nach Frankreich zurück, wo er noch im gleichen Jahr in Grenoble starb.

© André & Frank Hagemann, 2007