Tatsächlich entsprangen seine größten literarischen und dichterischen Werke dieser Epoche. So widmete er sein Werk la Bombarde Franz I., der gerade wieder einmal in Italien Krieg führte. Für seinen Gönner Jean du Bellay, dem Gouverneur von Paris und Generalstatthalter der Picardie und Champagne, verfasste er eine glänzende Elegie, worin er in 201 elegischen Distichen ein düsteres Bild der materiellen Lage der Intellektuellen zeichnet, wobei das ganze Werk von einer innigen Vertraulichkeit getragen ist, wenn Latomus hierin bitter das Elend, in dem er siecht, beklagt, was seine Elegie in gewisser Hinsicht zu seinem persönlichsten und innigsten Werk überhaupt macht. Bartholomäus Latomus skizzierte hier ein sprachlich reiches und in seiner dichterischen Bildhaftigkeit bissig wirkendes Selbstporträt eines in Lumpen gehüllten barfüßigen Dichters, mit fahlem Gesicht, wilden Haaren und wirrem Blick. Die Elegie ist eine Anklage. Der Beklagte offensichtlich. Allen Versprechungen zum Trotz, kam Latomus monatelang seiner Lehrtätigkeit am Collège Royal nach, ohne dass sich die königliche Schatulle auch nur ein wenig geöffnet hätte. Letztlich war Latomus gezwungen zum bloßen Überleben, Schulden aufzunehmen, deren Fälligkeit er nicht einhalten vermochte. Verachtet und verspottet schuftet Latomus verzweifelt an in Leere laufenden Arbeiten, bis er endlich eine neue Bittschrift an du Bellay richtet.
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