Kardinal Gropper
Theologie & Geschichte

Albert Hardenberg

Albert Ritzaeus

um 1510 - 1574


Evangelischer Theologe aus Hardenberg in Overijssel. Albert Rizaeus wurde um das Jahr 1510 in Hardenberg in Overijssel geboren. Er starb am 18. Mai 1574 in Emden. Im Alter von sieben Jahren gaben ihn seine Eltern zur Ausbildung zu den Brüdern vom gemeinsamen Leben in Groningen, worauf er zehn Jahre später den Entschluss gefasst haben sollte, in das Zisterzienserkloster Aduard in Groningen einzutreten. 1530 schickte ihn seine Ordensgemeinschaft zum Theologiestudium nach Löwen. Auf einer Italienreise erkrankte Albert Hardenberg in Mainz, wo er schließlich im Jahre 1537 an der dortigen Universität den theologischen Doktorgrad erwarb. Im gleichen Jahr lernte Hardenberg in Frankfurt am Main den polnischen Theologen und Reformator Johannes a Lasco kennen, der zuvor in Leipzig mit Hardenbergs Lehrer Melanchthon zusammengetroffen war. Zusammen mit Lasco, der ihn nach Mainz begleitet hatte, kehrte Hardenberg nunmehr nach Löwen zurück, wo Hardenberg zunächst mit eigenen Vorlesungen begann, dann jedoch schnell seiner reformationsfreundlichen Haltung unter Verdacht geriet und schließlich der Häresie angeklagt wurde. Hier wurden jetzt entsprechend des Urteilsspruches seine Bücher verbrannt. Albert Hardenberg ging nun nach Aduard zurück, wo ihn bald der Ruf Erzbischof Hermann von Wied zur Unterstützung und Durchführung der von Martin Bucer und Philipp Melanchthon ausgearbeiteten Reformationsvorhabens nach Bonn erreichte. Hier stand er Martin Bucer, der seit Dezember 1542 Prediger in Bonn war auch nach der Abreise Melanchthons, der angesichts des unbeugsamen katholischen Widerstands seitens der Stadt Köln und vor allem des Kölner Sekundarklerus unter Führung seines Sprechers, des Scholasters von St. Gereon, Johannes Gropper, Bonn schon im Juli 1543 wieder verlasen hatte, noch bis zu Martin Bucers endgültiger Abberufung im August 1543 helfend zur Seite. 1543 begab sich Hardenberg auf Rat Melanchthons hin nach Wittenberg. Nach dem Scheitern seiner Bemühungen um eine erfolgreiche Reformation im Kurfürstentum Köln, wurde Hardenberg Feldgeistlicher beim Grafen Christoph von Oldenburg, der ihm später in Bremen die Stelle des Dompredigers verschaffte, wo er sich jedoch seiner unterschwellig zwinglianischen Abendmahlslehre mehrfach öffentlichen Anfeindungen ausgesetzt sah, der Vermittlung seines früheren Lehrers und Freundes Philipp Melanchthon wegen aber zunächst nicht abberufen wurde. Erst als 1555 der unsägliche Streit in Zusammenhang mit der Ubiquitätslehre des Johannes Timann erneut aufflackerte und schließlich sein Fall daraufhin 1561 auf Antrag des dänischen Königs Christian III., der offen seine Absetzung forderte, und der Städte Hamburg, Lübecks und Braunschweigs hin vor den Kreistag des niederdeutschen Reichstages getragen wurde, wo ihn sein kurz zuvor verstorbener Freund Melanchthon nicht mehr verteidigen konnte, wurde Hardenberg vom Bremer Domkapitel entlassen. Hardenberg wirkte darauf zuerst einige Zeit im Kloster Rastede von wo aus er dann nach Sengwarden und schließlich nach Emden ging wo er bis zu seinem Tod lebte.

© André & Frank Hagemann, 2007