Kardinal Gropper
Théologie & Geschichte

Théodore de Bèze

1519 - 1605


Théodore de Bèze wurde 1519 in Vèzelay in Burgund geboren. Bèze starb am 13. Oktober 1605 in Genf. Théodore de Bèze studierte Literatur und Jura in Orléans und Paris. Neben seiner brillanten schriftstellerischen und wissenschaftlichen Karriere, entwickelte er früh ein lebhaftes Interesse für die Ideen und Gedanken der Reformation. Eine schwere Krankheit brachte Bèze 1548 dazu, endgültig den neuen Glauben anzunehmen. In der Folge war Bèze gezwungen nach Lausanne ins Exil zu gehen, wo er eine Professur für griechische Sprache an der Universität annahm. Später war er dann Professor für Theologie und Pastor in Genf. Hier wurde Théodore Bèze der erste Rektor der von Calvin 1559 gegründeten Akademie. Im ersten Religionskrieg war Bèze Feldgeistlicher in der Arme Condés. Außerdem führte er die Delegation der Protestanten beim Kolloquium in Poissy, 1561, an. 1571 war Théodore Bèze Präsident der Synode von La Rochelle, auf der die „Confession de foi des Églises réformées de France“ angenommen wurde. Nach seiner Rückkehr nach Genf, folgte er Calvin, dessen Werk er getreulich fortsetzte, in der Kirchenleitung der Genfer Kirche nach. Théodore Bèze legte nach Calvin die kirchliche Orientierung wie auch die geistige Entwicklung der internationalen reformierten Bewegung fest. 1550 hatte Bèze die biblische Tragödie Abraham sacrifiant verfasst, sein vielleicht vollkommenstes Werk, worin er geschickt humanistisches Erbe und christliches Gewissen miteinander zu verbinden wusste. Die Confession de foi chrétienne, die 1559 auf französisch und 1560 auf italienisch erschien, fasst systematisch die reformierte Lehre zusammen. 1561 setzte Bèze das von Clément Marot begonnene Unternehmen einer Nachdichtung der Psalme ins französische fort, die schließlich im Genfer Psalter vertont werden. Sein Werk Du droi des magistrats sur leurs sujets entstand unter dem direkten Einfluss der Ereignisse der Bartholomäusnacht. Hierin legitimierte Bèze ein auch auf Gewaltmittel zurückgreifendes Widerstandsrecht angesichts einer tyrannischen Herrschaft. Seine Korrespondenz war beachtlich. Bèze stand mit Theologen, Politikern und Schriftstellern aus ganz Europa in Kontakt.

© André & Frank Hagemann, 2007