Kardinal Gropper
Theologie & Geschichte

Martin Bucer

1491 - 1551


Martin Kuhhorn (Bucer) wurde an 11. November 1491 in Schlettstadt im Elsass geboren. Er starb am 28. Februar 1551 in Camebridge. 1516 trat Martin Kuhhorn im Alter von 15 Jahren in das Dominikanerkloster seiner Heimatstadt ein. Später ging Martin Kuhhorn zum Studium nach Heidelberg, wo er 1518 unter dem Eindruck, den die Heidelberger Disputation Martin Luthers auf ihn gemacht hatte, enthusiastisch für die neue Lehre eingenommen wurde. Darüber hinaus wurde Martin Kuhhorn stark von den Ideen Erasmus’ von Rotterdam beeinflusst, zu dessen begeistertsten Anhängern er gehörte. Kuhhorn sollte die humanistischen Vorstellungen und Ideen völlig verinnerlicht haben. Tief durchdrungen von den Idealen des Humanismus sollte er niemals jene Härte, Rigorosität und dogmatische Unnachgiebigkeit, wie sie Luther verkörperte, gezeigt haben. Im Anschluss an sein Studium, lehrte Martin Kuhorn zunächst an der Universität, wo er die Ideen der Reform offen vertrat, was ihm eine letztlich Anklage seitens des Inquisitors Jacob von Hochstraten eintrug.

Ende November des Jahres 1520, verließ Kuhhorn, der sich nach humanistischer Sitte von nun an nach der latinisierten Form seines Namens „Bucer“ nannte, seinen Orden und begab sich darauf nach Speyer, wo sein Freund Maternus von Hutten, der damals dort Bischofsvikar war, ihn bei sich aufnahm. Anfang 1521, flüchtete Bucer vor der Verfolgung auf die Ebernburg und begab sich unter den Schutz von Franz von Sickingen. Nachdem Bucer auf Betreiben seines Freundes von Hutten von den klösterlichen Gelübden dispensiert worden war, wurde er in den in den Stand eines Weltgeistlichen zurückversetzt, worauf er Hofkaplan des Pfalzgrafen Friedrich wurde. In der Folge, begleitete Bucer diesen zu den Reichstagen von Worms und Nürnberg. Darauf, erreichte Bucer seine Entlassung, um sich jetzt wieder nach Sickingen begeben zu könne , wo er nunmehr eine Pfarrstelle erhielt. Zudem heiratet er jetzt die entlaufenen Nonne Elisabeth Silbereisen. Während des Winters 1522/1523 war Bucer evangelischer Prediger in Weißenfels, wo er zahlreiche heftige Attacken seitens der Franziskaner über sich ergehen lassen musste. Wenig später wurde Bucer seiner Heirat mit einer entlaufenen Nonne wegen, exkommuniziert ihn der Bischof von Speyer, jedoch nicht wie oftmals angenommen wegen seines eigenen Ordensaustrittes.

Im April 1523, ging Bucer nun nach Straßburg, um sich auf diese Weise der Verfolgung durch die Inquisition zu entziehen. Der Magistrat bot ihm seinen Schutz an und sollte ihn auch gegen die mannigfachen An- und Übergriffe seitens des Straßburger Bischofs verteidigt haben. Außerdem gewährte ihm hier Matthias Zell, der dort an der Spitze der reformatorischen Bewegung stand, in seinem Haus Unterschlupf. In den folgenden 25 Jahre würde Bucer neben Capito zu einem der wichtigsten Reformatoren Oberdeutschlands werden.

Am 31. März 1524 wurde Bucer schließlich zum Pfarrer der Pfarre St. Aurelianus gewählt. Schon bald wurde Bucer, dessen glühende Spiritualität bis tief hinein in die Seelen seiner Zuhörerschaft leuchtete, die treibende Kraft der Reformation in Straßburg. Neben Jacob Sturm, würde es ihm 1533 gelungen sein die Organisation der protestantischen Gemeinde gegen die Ansprüche der Anabatisten zu sichern. Von 1529 bis 1540 war Bucer Pfarrer an St. Thomas. 1533 wurde Bucer zum Vorsitzenden des Konventes gewählt. 1528 lernte Bucer während der Berner Disputation Hulrych Zwingli kennen, den er im Oktober 1528 beim Religionsgespräch von Marburg verteidigte. 1530 verfasste Bucer gemeinsam mit Wolfgang Capito ein Bekenntnis, das von den Städten Straßburg, Konstanz, Memmingen und Lindau unterzeichnet wurde. Am 9. Juli 1530, wurde dieses evangelische Bekenntnis unter dem Namen „Confessio Tetrapolitana“, i.e. Vierstädtekonfession, dem Kaiser übergeben.

© André & Frank Hagemann, 2007