Kardinal Gropper
Theologie & Geschichte

Caspar Hedio

Caspar Heyd

Caspar Böckel, Caspar Bock

1494 - 1552


Über Hedios direktes Wirken in der Reichsstadt Straßburg hinaus, strahlte seine unermüdliche Arbeit für die Reformation aber weit über die Grenzen der Stadt hinaus, so dass sein Einfluss die Reformation im gesamten oberelsässischen Bereich, in der Markgrafschaft Baden wie auch in der Pfalz greifbar wurde. So war Hedio sowohl für seinen eigenen Landesherrn, den Pfalzgrafen Ottheinrich, für den er Gutachten erstellt hatte, wie auch für die Markgrafen von Baden als Ratgeber tätig. Hedio empfahl dem Pfalzgrafen unter anderem die Gründung einer Bibliothek zur allgemeinen Benutzung für das Volk.

1540 nahm der Reformator Hedio, wie Johannes Gropper als Vertreter für den Erzbischof von Köln an den Unionsverhandlungen in Worms teil. Auch am 1541 in Regensburg stattfindenden Kolloquium, auf dem er wiederum mit Johannes Gropper zusammengetroffen sein würde, vertrat Hedio die protestantische Seite. Nachdem der Kölner Erzbischof, Hermann von Wied, Martin Bucer im Frühjahr 1542 in seine Residenz nach Bonn eingeladen hatte, wo er den Erzbischof bei der beabsichtigten Einführung der Reformation im Kurfürstentum Köln beraten und unterstützen sollte, berief der Erzbischof nach der strikten Ablehnung seiner Reformation durch den Kölner Klerus, allen voran durch dessen Sprecher, den Scholaster von St. Gereon, Johannes Gropper, der zu diesem Zeitpunkt immerhin noch Hermanns Großsiegler war, im Mai 1543 Caspar Hedio und weitere evangelische Theologen, wie Philipp Melanchthon, Albert Hardenberg und Johannes Pistorius, zur Unterstützung Bucers nach Bonn. Während seiner Tätigkeit als Prediger am Münster von Bonn von Dezember 1542 bis August 1543 verfasste Bucer gemeinsam mit Melanchthon den Reformentwurf für das Kurfürstentum Köln, das unter dem Titel Bedenken christlicher Reformation veröffentlicht wurde. Als sich das Scheitern des Kölner Reformatiosnversuches wegen des ungeheuren Widerstands seitens der Stadt Köln und vor allem des dortigen Sekundarklerus abzeichnete, verließ Caspar Hedio nach seiner Entlassung aus dem erzbischöflichen Dienst im August 1534 gemeinsam mit Martin Bucer Bonn, nachdem zuvor Melanchthon Bonn bereits im Juli verlassen hatte, da er schon damals keinerlei Sinn mehr in der Fortführung dieses Reformationsversuchs mehr sah.

1544 gründetet Caspar Hedio in Straßburg das Collegium Wilhelmitanum, das er großzügig durch Stiftungen aus geraubtem Kirchengut der aufgehobenen Klöster finanzierte, um auf diese Weise den Unterhalt der Lehrer und Schüler sicher zu stellen. desgleichen lehrte Hedio nunmehr als Professor der theologie an der 1538 gegründeten Hohen Schule, wo er über Neues Testament, die Kirchenväter und Geschichte las.

Nach dem Reichstag von Augsburg im Mai 1548 und dem Beschluss des Augsburger Interims, das jeden Eingriff in die bestehenden kirchlichen Besitzstände bis zur Regelung der Religionsfrage durch ein allgemeines Konzil, das die Protestanten immer wieder gefordert hatten, wurde die Lage für die direkt der kaiserlichen Autorität unterstellte Reichsstadt Straßburg politisch so brisant, dass man schließlich die beiden stärksten Gegner an dem Reichstagsbeschluss, Martin Bucer und Paul Fagius, am 1. März 1549 schließlich beurlauben musste und sogar der Stadt verwies. Als Martin Bucer daraufhin den Ruf als Professor nach Oxford annahm, folgte ihm Hedio als Präses des Straßburger Kirchenkonventes nach. 

© André & Frank Hagemann, 2007