Kardinal Gropper
Theologie & Geschichte

Jean de Ligne

Jan van Ligne

ca. 1525 - 1568


Jean de Ligne wurde um 1525 oder 1528 als Sohn des Louis de Ligne, Baron von Barbançon und dessen Ehefrau Maria von Bergen, Herrin von Zevenbergen geboren. Er entstammte einem alten Hennegauer Geschlecht. 1546 nahm Karl V. Jean de Ligne als Ritter in den Orden vom Goldenen Vlies auf. Jean de Ligne war einer der engsten Vertrauten des Kaisers und gehörte zu jenem inneren Personenkreis um den Kaiser, der für die Erfüllung der wichtigsten Regierungsaufgaben herangezogen wurde. 1547 ernannte Karl V. ihn, nach seiner Heirat mit Margaretha von der Marck, Erbin der Baronie Naeltwyck und der Herrschaften Wateringen und Capelle an der IJssel, die bereits 1544 von ihrem Bruder Robert III. von der Marck Titel und Grafschaft Mark geerbt hatte, ihn zum Nachfolger des Statthalters Maximilian von Egmont, dem Grafen von Büren, dessen Amt als Statthalter von Groningen, Friesland, Drenthe und Overijssel Ligne am 1. Januar 1549 förmlich übernahm. 1551 ernannte Karl V. Ligne darüber hinaus zum Statthalter der Grafschaft Lingen. Als Feldherr nahm Jean de Ligne an den Feldzügen Karls gegen Frankreich. Besonders zu Wilhelm von Oranien, den er auch als Tutor von seiner Tochter Anna, die Maximilian von Egmond geheiratet hatte,  unterhielt Jean de Ligne eine aufrichtige und innige Freundschaft. Während stand Jean de Ligne treu zu Philipp II. und entfremdete sich infolgedessen von Oranien, Egmond und Horn. Es gelang Jean de Ligne jedoch nicht, den Stände seiner Territorien die Anerkennung der neuen Bistümer Leeuwarden, Groningen und Deventer abzuringen. Im Staatsrat sprach sich Jean de Ligne bei den Beratungen über die als “Smeekschrift der Edelen” bekannt gewordenen und der Regentin Margarethe von Parma am 5. Mai 1566 übergebenen Bittschrift einer Gruppe von etwa 200 niederländischen Adeligen, die sich unter der Führung von Heinrich von Brederode zur Eidgenossenschaft der Edelen” zusammengeschlossen hatten, für die Abschaffung der Inquisition aus und forderte eine gemäßigtere Haltung, lehnte aber dennoch die Einberufung der Generalstände ab. Der Entsendung einer durch Montigny und Bergen geleiteten Abordnung zu König Philipp II. stimmte Jean de Ligne zu. Der Ausbreitung reformatorischer Ideen in seinen Ländern stand er machtlos gegenüber, obwohl es Ligne 1567 gelang, mit Hilfe in Deutschland angeworbener Truppen ohne Blutvergießen die königliche Autorität und den katholischen Gottesdienst wieder herzustellen. Nach seiner Rückkehr in den Süden der Niederlande, erfüllte Jean de Ligne seine militärische Pflicht unter Herzog Alba, legte aber Beschwerde gegen die Verhaftung Egmonds und Horns ein. Nach dem Einfall Ludwig von Nassaus in Groningen kehrte Ligen dorthin zurück, um sich ihm entgegen zu stellen. In der Schlacht bei Heiligerlee am 23. Mai 1568 fiel Jean de Ligne. Kardinal Granvella bedauerte seinen Tod als großen Verlust für Glauben und König. Johannes Gropper stand mit dem Grafen von Aremberg als Statthalter in Briefwechsel. So schrieb er ihm einen Brief bezüglich der Durchführung von Visitationen zur Durchsetzung kaiserlicher Reformverfügungen mit Bitte um entsprechende Verfügungen an die Amtleute. vgl. hierzu Gropper, Johannes, Briefwechsel II., Münster 2005, S. 320f.

© André & Frank Hagemann, 2007