Kardinal Gropper
Theologie & Geschichte

Matthias Held

+ 1563


Matthias Held war Reichsvizekanzler. 1527 wurde Matthias Held Assessor an der Reichskammer zu Speyer. 1536 war Held von Karl V. ins Reich gesandt worden, um dort mit den Reichsständen über die dringend benötigte Kriegshilfe gegen Türken und Franzosen zu verhandeln sowie die Finanzierung des Reichskammergerichtes zu erörtern. Darüber hinaus enthielten seine Instruktionen Anweisungen für Verhandlungen  über die Beschickung des Konzils durch die deutschen Stände. Seine wichtigste Aufgabe waren aber sicherlich die Verhandlungen über die Bildung eines katholischen Bundes gegen die wachsende Bedrohung durch die katholischen Reichsstände beteiligt.  So traf er in Wien mit König Ferdinand zusammen, mit dem er gemeinsam mit dessen Kanzler Bernhard von Cles die Möglichkeiten einer Befriedung des Reiches ausloten sollte. Letztlich ging die Gründung des Nürnberger Bundes am 10. Juni 1538 größtenteils auf Helds unablässige Vorarbeit und sein eigenes Konzept hierzu zurück, das von vorne herein, in voller Erkenntnis der bedrängten Lage der katholischen Partei, die ideologisch, politisch wie auch militärisch ins Abseits zu geraten drohte, ein konfessionsübergreifendes Bündnis zur Friedenssicherung im Reich ausschloss und dessen vermeintlich starre und unnachgiebige Haltung angesichts der andauernden Übergriffe seitens der Protestanten auf Rechte und Besitz der katholischen Kirche völlig berechtigt war, wollte man den alten Glauben verteidigen und schließlich auf einem Konzil, wie es ja auch die Protestanten gefordert hatten, reformieren. Insofern kann auch Helds Meinung zum Nürnberger Anstand, dass dieser nur für die Reichsstände gelte, die bereist vor 1532 protestantisch waren, gelte und demzufolge alle sich erst nach diesem Jahr zum Protestantismus bekennenden Reichsstände als Landfriedensbrecher anzusehen seien. Der fromme Matthias Held agierte hier wahrscheinlich mehr als Verteidiger des Glaubens1 denn politischer Vermittler, was jedoch angesichts der bedrohlichen Anmaßungen der protestantischen Neuerer gegenüber den treu zu ihrem Glauben stehenden Katholiken nicht verwundern darf. Seit 1540 lebte Matthias Hald als Privatmann in Köln, wo er nunmehr Johannes Gropper in seinem Abwehrkampf gegen die Reformationspläne des Kölner Kurfürsten Hermann von Wied unterstützte und sich vehement für den katholischen Glauben einsetzte.

1 vgl. Guido Komatsu, Landfriedensbünde im 16. Jahrhundert. Ein typologischer Vergleich. Dissertation, Göttingen 2001.

© André & Frank Hagemann, 2007