Kardinal Gropper
Theologie & Geschichte

Werner von Vlatten


Werner von Vlatten entstammte der Jülicher Erbschenckenfamilie von Vlatten, einer Nebenlinie der Dynasten von Merode, die seit jeher den Jülicher Grafen und Herzögen verpflichtet waren. Seine Eltern waren der Jülicher Erbschenck und Amtmann zu Düren, Konrad von Vlatten, Herr zu Froitzheim, Kuhpesch, Bombey, Eynatten, Soller sowie Herr zu Obermaubach und Anna von Velbrück. Vier Werners fünf Schwestern waren Nonnen geworden, von denen Elisabeth von Vlatten Äbtissin zu Hoven bei Zülpich und Gertrud von Vlatten Priorin zu Wenau waren. Er war einer von vier Brüdern, deren herausragendste Gestalt sein älterer Bruder Johann von Vlatten,  zudem ih ein inniges Verhältnis verband, war. Werner von Vlatten war mehr als seine Brüder an Wissenschaft und Literatur interessiert. So verwundert es nicht, ihn später als Scholaster in Xanten und Aachen zu sehen. Über den jungen Werner von Vlatten sind wir durch einen Brief an Erasmus von Rotterdam unterrichtet:

“Er, Johann von Vlatten, hat einen jüngeren Bruder von vielseitiger Begabung, der Dich sehr verehrt. Ich empfehle ihn Dir angelegentlich, was er auch verdient wegen seiner edlen Gesinnung und offenen Art, die keinerlei Verstellung kennt... Mich selbst liebt er sehr und berechtigt bei seiner Jugend und außergewöhnlichen Bildung wirklich zu hohen Hoffnungen...”

Am 26. Oktober 1534 wurde Werner von Vlatten von Herzog Johann III. von Kleve dem Kapitel des Viktorsstift zu Xanten als Scholaster präsentiert. Seine Stelle trat Werner von Vlatten jedoch wohl erst 1536, nachdem Johannes Gropper darauf resigniert hatte, an. Seit dem 7. November 1541 bekleidete Werner von Vlatten zusätzlich das Amt des Scholasters am Aachener Marienstift.

Da Johannes Gropper aufgrund seiner anderen Ämter häufig nicht aus Köln abkömmlich war, fielen viele Aufgaben des Dechanten seit 1543 dem Scholaster zu. So bat Johannes Gropper bereits kurz nach seiner Ernennung zum Dechanten darum, seine Abwesenheit beim Pfingstfest zu entschuldigen, da es ihm der Kampf gegen den Reformationsversuch des Erzbischofs ihm nicht erlaube, Köln, wo er als Scholaster an St. Gereon der Sprecher des Weltklerus der Stadt Köln war, zu verlassen.

© André & Frank Hagemann, 2007