Die beiden älteren Brüder du Bellay, Guillaume und Jean, spielten eine wichtige Rolle unter der Regierung Franz I. Der König schätzte sie und berief sie alle in seinen Rat. Er machte sie zu Botschaftern und beauftragte sie mit heiklen Unterhandlungen. Die große Politik des Königreichs war ihre Domäne. Aber im Gegensatz zu seinem Kanzler Duprat, der sich immer dazu bereit, sich den jeweils herrschenden Meinungen anzupassen, vor allem darum sorgt den Mächtigen zu gefallen und an der Macht zu bleiben, dem königlichen Willen beugte, vertraten die du Bellays feste und genau umrissene politische Meinungen. Es handelte sich hierbei um dieselben fortschrittlichen Ansichten, wie sie die Humanisten, Reformatoren und alle diejenigen verkörperten, die die verstaubte Welt des zu Ende gehenden Mittelalters zu verändern suchten. Tatsächlich werden Guillaume und Jean du Bellay nicht von ungefähr die unverbrüchlichen Stützen von Francois Rabelais sein. Der Schriftsteller begleitete sie als Arzt und Sekretär auf ihren Reisen und Gesandtschaften. Sie schützten Rabelais vor dem tödlichen Groll eines Noel Bedas und der Sorbonne. Und Jean du Bellay wird ihm, nach seiner Ernennung zum Kardinal einen friedlichen Ruhestand für seine alten Tage in der Pfarre Meudon garantieren.
|