Kardinal Gropper
Theologie & Geschichte

Johannes Cochläus

1479 - 1552


1524 erschien Cochläus im Gefolge Kardinals Laurentius Campeggio auf dem Reichstag von Nürnberg. Noch im selben Jahr nahm er gleichfalls, dieses Mal als Mitglied von Campeggios Gesandtschaft, am so genannten Regensburger Konvent teil. Im April 1525 musste Cochläus aus Frankfurt fliehen, nachdem die Haltung der mehrheitlich protestantischen Einwohnerschaft ihm gegenüber immer feindseliger geworden war, weshalb in Folge, seine Position als Dechant prekär geworden war. Zunächst floh Cochläus nach Mainz, von wo aus er sich dann nach Köln begab. 1526 wurde er Kanoniker an St. Viktor in Mainz und begleitete als solcher Erzbischof Albrecht von Brandenburg zum Reichstag nach Regensburg. Zwei Jahre später, 1528 ernannte ihn Herzog Georg von Sachsen zu seinem Hofkaplan und Hofrat. 1530 arbeitete Cochläus an der Niederschrift der sogenannten “Confutatio”, der offiziellen Antwort er katholischen Reichsstände auf das Augsburger Bekenntnis, worin dieses protestantische Bekenntnis klar und deutlich widerlegt und zurückgewiesen wurde, mit.

Nachdem sich Sachsen 1539 unter Herzog Heinrich dem Protestantismus angeschlossen hatte, siedelte Cochläus nach Breslau über, wo er ein Domkanonikat übernahm. Später nahm er gemeinsam mit Johannes Gropper an den Religionsgesprächen von Hagenau, Worms und Regensburg der Jahre 1540/1541 teil. Bevor er nach Breslau zurückkehren sollte, war er von 1543 bis 1548 kurze Zeit als Kanoniker in Eichstätt.

Auch unterstützte Johannes Cochläus 1546 in erheblichem Maße den Kampf der Katholischen Reformpartei unter Führung Johannes Groppers in Köln. Johannes Cochläus sollte ihm hierin jede erdenkliche Hilfe geleistet haben. 1548 ermutigte Gropper seinerseits Cochläus sich an die Veröffentlichung des Werkes des berühmten Juristen Conrad Braun zu wagen.

Cochläus’ eigener Kampf gegen den Protestantismus wurde immer heftiger. Und, seine Haltung verhärtete sich im gleichen Maße. Cochläus war im Laufe der Zeit zu einem der unerbittlichsten Gegner Luthers geworden. In seinen letzten Lebensjahren packte ihn ein grenzenloser Fanatismus. Im Gegensatz zu Johannes Gropper, befürwortete Cochläus sogar den Einsatz von Gewalt, um die vermeintlichen Feinde zu besiegen. Zu diesem Zeitpunkt hatte Cochläus sich weit von seinen humanistischen Wurzeln entfernt, ohne sich dessen jedoch bewusst geworden zu sein. In den folgenden Jahrhunderten wird sich seine Beschreibung Luthers in der katholischen Geschichtsschreibung größtenteils durchgesetzt haben. Eine Tatsache, die weithin unberücksichtigt blieb. Dabei ermangelt es seinen Werken über Luther und dessen Ideen offensichtlich an jeglicher Objektivität. Dagegen zeigen sie deutlich in welchem Maße Cochläus Luther hasste.

© André & Frank Hagemann, 2007