Kardinal Gropper
Theologie & Geschichte

Josse Clichtove

Jodocus Clichtovaeus

1472 - 1543


Josse Clichtove wurde 1472 in Nieuwpoort in Flandern geboren. Er starb 1543 in Chartres. Clichtove begann sein Studium zuerst in Löwen, bevor nach Paris ging, wo er es mit besonderem Schwerpunkt auf Philosophie und Theologie fortsetzte. Nachdem Clichetove 1506 dort zum Doktor der Theologie promoviert worden war, blieb er zunächst als Professor an der Sorbonne. 1515 trat man mit der Bitte die Erziehung un Ausbildung des Bischofselekten von Tournai, Louis Guillard zu übernehmen, den er vier Jahre später nach vollendetem Studium an seinen Bischofssitz begleiten sollte. Nach einem kurzen Aufenthalt in Tournai und seiner zwischenzeitlichen Rückkehr nach Paris ging Clichetove nach Chartres, wo sein Schützling nunmehr zum Bischof erhoben worden war. Clichetove erhielt hier eine Präbende an der Kathedrale. Josse Clichetove, der von Studienbeginn offen für eine inneren Reform der Kirche, ihrer Philosophie und Theologie eintrat, widmete sich seit Aufkommen der protestantischen Bewegung und der Reformation Luthers intensiv mit der Widerlegung der reformatorischen Lehren und versuchte die katholische Lehre im Sinne der von ihm geforderten Reform zu rechtfertigen. Seine Schriften umfassen Kommentare zu den meisten Traktaten des Aristoteles sowie Studien zur Heiligen Schrift, Kommentare zu den Kirchenvätern- und Lehrern. Seine Schriften waren weit verbreitet und gehören unter anderem auch zu den zeitgenössischen Werken, die Gropper beeinflussten, wie es deutlich wird, wenn Johannes Gropper in einem einer Büchersendung beigelegten Brief vom 9. September 1549 an Anton Bermann, schreibt, dass er , Bermann seinem Gehilfen zum Lernen, “in seinem Namen auch die Predigten von Clichtove geben könne, oder wenn er diese lieber für sich selbst behalten möchte, ihm an ihrer Stelle diejenigen von Emser schenken möge.” vgl. Gropper, Johannes Briefwechsel II, Münster 2005, S. 129f

© André & Frank Hagemann, 2007