|
Auch später sollte es wiederum Granvella gewesen sein, der vom Kaiser mit dem Auftrag nach Köln geschickt wurde, Johannes Gropper nochmals zu bewegen gemeinsam mit anderen katholischen Theologen an weiteren Religionsgesprächen während des Regensburger Reichstages teilzunehmen. Johannes Gropper jedoch hatte nicht in geringem Maße auch aufgrund seiner eigenen tiefen persönlichen Enttäuschung über die unnachgiebige Haltung auf beiden Seiten, besonders aber der unversöhnlichen Halsstarrigkeit Luthers wegen, mittlerweile jede Idee aufgegeben, die Einheit des Christentums auf dem Wege solcher ins Leere laufenden Gespräche wiederzuerlangen. So verwarf Johannes Gropper in der Folge jeden Gedanken daran, die Religionsgespräche fortzuführen, da auf diesem Wege eine tragfähige Übereinkunft zwischen den verfeindeten Parteien nicht zu erreichen war. Zudem missbilligte Johanns Gropper den kaiserlichen Versuch, derartige Verhandlungen überhaupt wieder in Gang bringen zu wollen und weigerte sich folgerichtig, der einem Befehl gleichkommenden dringlichen Bitte des Kaisers, er möge sich nach Regensburg begeben, zu entsprechen, wobei Gropper weder dem Drängen Karls V. noch den Überredungsversuchen seines diplomatisch gewandten Gesandten nachgab. So blieb Granvellas Besuch bei Gropper in Köln ohne jeden Effekt. Alle seine Bemühungen blieben erfolglos. Dennoch war Gropper auch weiterhin über alle Vorgänge bei diesen umstrittenen Gesprächen auf dem Laufenden. So hatte sich Johannes Gropper es nicht versäumt, sich vorher mit seinem Freund Julius Pflug, der an den Kolloquien auf katholischer Seite teilnahm, abzusprechen, und beide berieten sich auch weiterhin während der Gespräche. Außerdem diskutierte Gropper die diesbezüglich zu ergreifenden Maßnahmen mit seinem Freund Everhard Billick. Im Übrigen wurde Gropper auch von seinem Bruder Kaspar, der selber als Gesandter des Herzogs von Jülich-Kleve und Berg am Reichstag teilnahm, genau über die Ereignisse während der Diskussionen informiert. Immerhin begann damit, nicht zuletzt auch, um die Hoffnungen des Kaisers nicht gänzlich zu zerrütten, ein weiteres Gutachten, in welchem er seine Vorschläge für eine grundsätzliche Reform der katholischen Kirche in Deutschland darlegte, zu verfassen. Dieses Gutachten wurde 1548 unter dem Titel “Formula reformationis” veröffentlicht.
|