Das Geburtsdatum Berquins ist unbekannt. Er wird wohl zwischen 1480 und 1485 in Passy bei Paris geboren worden sein, wenn man der einzig veröffentlichten Aussage hierzu glauben schenken möchte, die von einem gewissen Pierre Driart stammt. In seiner „Pariser Chronik“ schreibt Driart, dass Berquin zur Zeit seines letzten Prozesses ungefähr fünfzig Jahre alt gewesen sei. Über den Adel Berquins besteht kein Zweifel. Er war ein Spross der ritterbürtigen Familie Berquin-Jumelles, die die Burggrafschaft Cassel in Westflandern besessen hat. Die Familie stammte aus Vieux-Berquin bei Abbeville. Weil dieses Gebiet zur Diözese Arras gehörte wird er auch immer wieder Berquin Artésien, Berquin von Artois, genannt Seine erste Karriere war die eines Soldaten. In seiner Uniform begab er sich am 16 März 1532 an die theologische Fakultät von Paris. Darüber hinaus besaß Berquin auch den juristischen Doktorgrad der Fakultät Orléans, die damals als die bedeutendste Rechtsfakultät galt und wo zahlreiche Humanisten studierten. Von 1509 bis 1512 lebte Berquin in Orléans. Er erwarb seine Diplome an der dortigen Universität, worüber es allerdings nur indirekte Beweise in Form der Verurteilung die ihn traf und die bestimmte, ihm alle akademischen Titel abzuerkennen. Warum ging er nach Paris? Darüber gibt es keinerlei Klarheit. Wahrscheinlich wollte er ähnlich wie Rabelais, Loyola und Erasmus die Vorteile der Stadt Paris als Metropole nutzen, zumal Paris damals die anerkannteste Universität in Europa besaß, wenn ihr Renommee auch, glaubt man Erasmus und den anderen Humanisten, die nach seinen Aussagen auf Heuballen sitzend die Kurse besuchten, schon ein wenig verblasst war. Die Theologie wurde sein wichtigstes Studiengebiet. Zweifellos spielte sein früherer Lehrer, der Jurist Berault, ein Humanist der mit Erasmus in engem Kontakt stand und die Welt der Pariser Drucker gut kannte, für seinen Werdegang eine hervorragende Rolle. Die Widmungen von Josse Bade, Drucker und Humanist, legen hierüber ein beredtes Zeugnis ab.
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