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Zu Berquins Unglück, änderte sich die politische Lage nun erneut grundlegend. Duprat hatte Provinzialsynoden zusammengerufen, die alles in allem die große Angst vor Häresien und die Erferderniss dagegen vorzugehen offenlegten. Die Schändung einer Marienstatue in der Judengasse, sei es nun ein manipulierte Tat oder nicht, führte dem König die Dringlichkeit zu handeln vor Augen, denn die Reaktion der Pariser brachte deutlich zum Ausdruck, wie sehr das Volk von Paris an seinen traditionellen Werten hing. Béda trieb die traditionellen Kräfte zusammen und hofft darauf, diesen Prozess als willkommene Gelegenheit zu nutzen allem, was er als schleichende Häresie betrachtete, einen ebenso symbolträchtigen, wie vernichtenden Schlag zu versetzen. Schließlich sah Franz I. nach der Plünderung Roms durch die deutschen Söldner Karls V. und der Geiselnahme des Papstes eine einzigartige Gelegenheit, durch den engen Schulterschluss mit der Papstkirche die Möglichkeit, die gesamte Christenheit gegen seinen persönlichen Feind zu wenden und darüber hinaus seine, während sechs langer Monate in den Kerkern des Kaisers verbrachten demütigenden Haft, geschworenen Rache zu befriedigen. Er durfte sich nun nicht im geringsten gegen den Papst oder seine beachtliche moralische Macht wenden, die alleine ausreichte das Zeichen zur kollektiven Bestrafung Karls V. zu geben. Aus diesem Blickwinkel betrachtet, kam die Affäre Berquin mehr als ungelegen.
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