Kardinal Gropper
Theologie & Geschichte

Christoph Madrutsch

Cristoforo Madruzzo

1512 - 1578


Christoph Madrutsch wurde am 5. Juli 1512 in Calvino als Spross einer Adelsfamilie des Trento geboren. Er starb am 5. Juli 1587 in Tivoli. Madrutsch studierte in Padua und Bologna. 1529 erhielt er von seinem älteren Bruder ein Kanonikat am Dom von Trient sowie die Pfarre Tirol. Seit 1536 war Madrutsch Domherr in Salzburg und von 1537 an darüber hinaus Kanoniker am Brixener Dom. 1539 wurde Christoph Madrutsch schließlich zum Fürstbischof von Trient gewählt. 1542 erhielt Madrutsch, der zum Zeitpunkt seiner Bischofswahl bloß Suobiakon war, die Diakon-, Priester- wie auch endlich die Bischofsweihe. Bereits im Januar 1543 wurde Madrutsch zudem zum Administrator des Fürstbistums Brixen ernannt. Noch im gleichen Jahr wurde Madrutsch von Paul III. zum Kardinal erhoben. 1549 billigte ihm Kaiser Karl V. zu den Einkünften aus seinen beiden Bischofsitzen auch eine Rente von 2000 Dukaten aus dem Erzbistum Compostella zu.

Karl V. und sein Bruder Ferdinand I. schätzen Madrutsch Fähigkeiten als Theologe und Diplomat. Soe betrauten ihn mit wichtigen heiklen Missionen. So nahm Madrutsch als kaiserlicher Gesandter aktiven Anteil an der Politik auf dem Reichstag von Regensburg, wo er den die katholische Lehre gegen die lutherische Häresie verteidigte. Als Kardinal von Trient und weltlicher Herrscher des Fürstentums Trient, nahm er natürlicher Weise eine herrausragende Stelle bei den Verhandlungen des Trienter Konzils ein. Neben der Verteidigung der katholischen Lehre ging es Madrutsch aber stets auch um eine wirkliche und ernsthafte Erneuerung des katholischen Glaubens. Das schließlich solche Reformen auf dem Konzil diskutiert und beschlossen wurden verdankt die Kirche nicht zu einem geringen Teil seinen unermüdlichen Anstrengungen. Auf dem Konzil verteidigte Madrutsch unter anderem auch den Gebrauch der Muttersprache und vor allem auch die Übertragung der Bibel in die Muttersprache gegen die oftmals vertretene Meinung, es würden hierbei Perlen vor die Säue geworfen, indem er betonte, dass die Weitergabe des Glaubens wie auch der Sprache über die Mütter geschehe und man infolgedessen nicht davon sprechen dürfe, es handele sich hier um Säue. Wie auch die anderen Konzilsväter war Madrutsch von Groppers Votum zum Opfercharakter der Messe ebenso wie von seiner Predigt vor den Vätern am Dreikönigstage des Jahres 1552 derart beeindruckt, dass er Groppers Predigt sogleich in Druck legen lassen wollte. Johannes Gropper widersprach jedoch einer übereilten Veröffentlichung, da er eine vorhergehende Überarbeitung für nötig erachtete,

Im August 1558 verbrachten Johannes Gropper und sein Bruder Kaspar, nach ihrer Flucht aus Köln auf dem Weg nach Rom einige Tage am Hofe Bischof Madrutsch’, der beide freundlich empfing. Darüber hinaus stellte Madrutsch für Johannes Gropper in einem Schreiben an Carlo Caraffa vom 31. August 1558 ein Leumundszeugnis aus, worin er nochmals besonders Groppers Treue zur katholischen Kirche und gerade zum Apostolischen Stuhl betonte und an sein Auftreten auf dem Konzil von Trient erinnerte.

Nach seinem Verzicht auf das Bistum Trient 1567 verbrachte Christoph Madrutsch seine letzten Lebensjahre hauptsächlich in Italien, wo er nacheinander Kardinal Bischof von Sabina, Palestrina und Porto war.

© André & Frank Hagemann, 2007