Kardinal Gropper
Theologie & Geschichte

Martin Pérez de Ayala

etwa 1503 - 1566


Martin Pérez von de Ayala wurde am 14. November des Jahres 1503 oder 1504 in Seguera della Sierra in Spanien geboren. Er starb am 5. August 1566 in Valencia. Pérez de Ayala studierte in Alcala, Salamanca und schließlich an der berühmten Universität zu Löwen. Zwischen 1532 und 1540 ging er nach Granada, wo er sein Studium zum Abschluss gebracht haben würde. In den folgenden Jahren wurde Ayala zu einem der wichtigsten theologischen Berater Karls V, der ihn zu den Religionsgesprächen nach Worms schickte, die im Jahre 1545 statt fanden. Hier wird Ayala auch spätestens Johannse Gropper kennengelernt haben. 1546 nahm Ayala als theologischer Gesandter seitens des Kaisers am Konzil von Trient teil, von wo aus er sich nach Augsburg begab, wo er 1547/1548 dem Reichstag beiwohnte. Schließlich wurde Martin Pérez de Ayala im Jahre 1548 zum Bischof von Cadiz ernannt. 1551 gehörte Ayala wieder als Konzilstheologie der kaiserlichen Gesandtschaft in Trient war an, wo sich damals auch Gropper als theologischer Berater des Kölner Erzbischofs aufhielt und mit seinem Votum zum Messopger bei den Konzilsvätern einen bleibenden Eindruck hinterließ. Im Jahre 1560 übertrug der spanische König Philipp II. Ayala das Bistum Segovia, bevor er endlich 1564 zum Erzbischof von Valencia ernannt wurde. Bereits im folgenden Jahr berief Ayala eine Provinzialsynode zur Durchführung der dringlichsten Reformen ein, die darüber hinaus auch die Reformdekrete in seiner Diözese Geltung verschaffen sollte.

Martin Pérez da Ayala war der erste Theologe, der systematisch den dogmatischen Traditionsbegriff untersuchte. Seine Arbeit „Über die Tradition“, in welcher er die Entwicklung dieses Begriffes sowie die den biblischen Texten offensichtlich inhärente kirchliche Tradition in großen Linien von den Anfängen der Kirche durch die Jahrhunderte hindurch nachzeichnete, wobei er versuchte sich von verschieden Seiten einem Begriff anzunähern, der seitens Luther grundlegend in Frage gestellt worden war,  stellte tatsächlich im Grunde den ersten Versuch einer vollständigen und systematischen Untersuchung zu diesem Thema dar. Martin Pérez de Ayala bezeichnet die Tradition als umfassende Glaubensquelle, als „sensus ecclesiae“, die seit jeher Glaubenslehre der Kirche gewesen sei. Darüber hinaus unterscheidet Ayala deutlich drei verschiedene Traditionsebenen, die göttliche, die apostolische und schließlich die kirchliche Tradition, deren jeweiligen Bezug untereinander wie auch auf Schrift und Lehramt er eingehend untersuchte. Die von Martin Pérez de Ayala entwickelte damit eine Definition, die bis heute gültig ist.

© André & Frank Hagemann, 2007