Die Familie du Bellay ist eine der berühmtesten Familien der französischen Aristokratie, die für ihr Land Männer hervorbrachte, deren Namen und Werke ewig im Gedächtnis und Texten bleiben werden. Ihre bekannten Vorfahren gehen auf Hugues Capet zurück. Die Familie selbst stammt aus einem Flecken in der Nähe von Saumur. Wie es im Adel üblich war, waren ihre Söhne Generation um Generation entweder Soldaten, Prälaten oder daneben noch Schriftsteller. Unter Franz I. stand es außer Frage diese Tradition fortzusetzen und auch Guillaume, Jean, René und Martin du Bellay trugen entweder Waffen oder das Priestergewand. Die Literatur würde für diese Männer der Macht eine bloße Nebensache, was für ihren Neffen Joachim du Bellay, der seinen Namen und Werk auf dem Gebiet hinterlassen wird, nicht der Fall gewesen sein wird.
Die beiden älteren Brüder du Bellay, Guillaume und Jean, spielten eine wichtige Rolle während der Regierung Franz I. Der König schätzte sie sehr und berief sie in seinen Rat. Er machte sie zu Botschaftern und beauftragte sie mit heiklen Unterhandlungen. Die große Politik des Königreichs war ihre Domäne Aber im Gegensatz zu Franz’ Kanzler Duprat, der sich, immer bereit sich den jeweils herrschenden Meinungen anzupassen, vor allem darum sorgte den Mächtigen zu gefallen und an der Macht zu bleiben, vertraten die du Bellays feste und genau umrissene politische Meinungen. Es waren dies dieselben fortschrittlichen Ansichten der Humanisten, der Reformation und derjenigen, die die verstaubte Welt des zur Neige gehenden Mittelalters zu verändern suchten. Tatsächlich sollten Guillaume und Jean du Bellay nicht von ungefähr die unverbrüchlichen Stützen von Francois Rabelais gewesen sein. Der Schriftsteller wird sie als Arzt und Sekretär auf ihren Reisen, Gesandtschaften begleitet haben. Sie sollten ihn vor dem Groll Noel Bedas und der Sorbonne beschützen und Jean würde ihm, nach seiner Ernennung zum Kardinal einen friedlichen Ruhestand für seine alten Tage in der Pfarre Meudon garantieren.
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