Kardinal Gropper
Theologie & Geschichte

Franz von Waldeck

1491 - 1553


Franz von Waldeck wurde 1491 als dritter Sohn des Grafen Philipp II. von Waldeck des gräflichen Statthalters zu Ravensberg und Katharina von Solms geboren. Er starb am 5. Juli 1553 auf Burg Wolbeck. Bischof von Münster (1532), Minden (1531) und Osnarbrück (1532). Seit 1510 war Franz von Waldeck daneben Domherr in Köln. Franz von Waldeck hatte sein Studium in Leipzig absolviert. Er neigte früh dem Protestantismus zu, musste sich aber wegen des Täuferaufstandes in Münster dazu verpflichten, keine Reformation in seinen Bistümern zuzlassen.

Wann sich Johannes Gropper und Franz von Waldeck kennen lernten, kann nicht mit endgültiger Sicherheit gesagt werden, jedoch darf man davon ausgehen, dass sich beide aus der Zeit kannten, als Franz von Waldeck Domherr in Köln und Johannes Gropper Offizial des Dompropstes Hermann von Neuenahr war.

Im Jahre 1534 übernahmen die Wiedertäufer in Münster die Herrschaft, woraufhin sich am 31. Mai 1534 Jan van Leyden, eigentlich Jan Beuckelssz aus Leiden, dort zum König der ganzen Welt ausrufen ließ. Das Eigentumsrecht wurde weitgehend aufgehoben. Die Vielweiberei war verordnet worden. Jede Frau wurde verheiratet und auch militärisch konnten die Wiedertäufer Erfolge vorweisen. Der Bischof Franz von Waldeck war durch seine protestantische Neigung nicht ganz unschuldig an der Situation in Münster, war aber jetzt genötigt, zu beweisen, dass er selber noch in Herr der Lage war und mit dem Aufstand fertig wurde, bevor er noch weitere Kreise zog. Daher hatte Franz von Waldeck die Stadt militärisch einkesseln lassen. Der Kaiser hatte bereits seine Hilfe angeboten. Würde der Bischof diese annehmen, hätten die hieraus resultierenden Forderungen des Kaisers seine Ende als eigenständiger Reichsfürst bedeutet. So konnte Franz von Waldeck nur auf die Unterstützung anderen Fürsten hoffen.

An erster Stelle waren das der Herzog von Jülich-Kleve und Berg sowie der Erzbischof von Köln als seine direkten Nachbarn. So wurde Johannes Gropper Mitte Oktober von seinem Kurfüsten nach Iburg zu Verhandlungen mit dem Bischof von Münster gesandt. Dieser ließ für weitere Verhandlungen in Iburg seine Räte kommen. Seinen Sekretär Everhard von Elen wies er an, sich in Sassenberg zu Verfügung zu halten und Doktor Johannes Gropper auf dem Rückritt nach Köln zu begleiten. Der Bischof musste von Johannes Gropper einen günstigen Eindruck gewonnen haben, denn neben Dr. Fies von Dorkum und Everhard von Elen ernannte Franz von Waldeck Johannes Gropper in der Folge zu seinem Abgesandten für den Ende Oktober in Köln tagenden Kreistag des rheinisch-westfälischen Reichskreises. Auf dem Weg zum Kreistag machten Johannes Gropper und der bischöfliche Sekretär Everhard von Elen in Düsseldorf halt, um auch dort wegen der Unterstützung Franz von Waldecks mit dem Herzog zu verhandeln.

Als nach der Eroberung Münsters den Täufern in Münster der Prozess gemacht wurde, lag den Inquisitoren ein von Johannes Gropper erarbeiteter Fragenkatalog vor, nach dem die Täufer verhört werden sollten. Johannes Gropper wurde jedoch auch noch weiterhin konsultiert wie mit den Täufern und Mitläufern zu verfahren sei. Gropper riet diesbezüglich, da schon viel Leid geschehen sei, solle man bei den Einsichtigen und Reumütigen mit aller gebotenen milde verfahren.

Darüber hinaus bestanden enge Kontakte zwischen Franz von Waldeck und Gropper. Auch wenn er 1536, obwohl er trotz Einladung, nicht persönlich beim Provinzialkonzil in Köln erschien und nur Vertreter sandte, zeigte sich Franz von Waldeck zwei Jahre später sehr über Gropper Enchiridion höchst erfreut. Der Bischof sandte Gropper ein persönliches Dankschreiben für das ihm überreichte Buch.

© André & Frank Hagemann, 2007