Kardinal Gropper
Theologie & Geschichte

Johannes von Isenburg

1507/08 - 1556


Geboren 1507 oder 1508. Gestorben am 18. Februar 1556 auf Schloss Montabaur. Johann von Isenburg war der zweite von vier Söhnen des Grafen Gerlach von Isenburg-Grenzau. Seine Mutter war Gräfin Anastasia von Moers-Saarwerden. Die Grafschaft Isenburg gehörte ebenso wie die Grafschaft Wied zum Wetterauer Grafenverein. Die Familie war im Trierer Domkapitel besonders stark vertreten. Sein Neffe Salentin von Isenburg-Grenzau war von 1567 - 1577 Erzbischof von Köln, bevor er später aus dynastischen Gründen resignierte, um das Erbe seiner Familie antreten zu können. Bei den Verhandlungen um dessen Bestätigung, die sich wegen der sich abzeichnenden Resignation und infolge der sich hieraus ergebenden Weigerung Salnetin von Isenburgs, die Weihen zu empfangen, schwierig gestalteten, spielte der spätrere Nuntius Kaspar Gropper eine wichtige Rolle. 1515 wurde Johann von Isenburg Domizellar im Trierer Domkapitel. 1532 wurde von Isenburg dort Kapitular. Ab 1534 war Johannes von Isenburg Archidiakon an St. Agatha zu Longuyon. Mehrere Anläufe bedeutendere Pfründe im Trierer Domstift zu erwerben scheiterten, so unterlag Johannes von Isenburg unter anderem bei den Wahlen zum Propst, Dechanten und Erzbischof. 1541 schließlich lies Isenburg sich zum Koadjutor des Abts Johann von Zell im Kloster St. Maximin bei Trier wählen, dem von Isenburg am 19. Juli 1548 als Abt nachfolgte. Seit der Straßburger Bischof Johannes von Isenburg 1540 in den Präsidialrat des Wormser Religionsgesprächs sandte, engagierte er sich zunehmend in der Kirchen- und Religionspolitik für die katholische Reform. Seinen Vorgänger vertrat er im Frühjahr 1543 auf dem bereits suspendierten Konzil von Trient. 1544 wurde von Isenburg Domscholaster in Köln. Zur gleichen Zeit war sein Bruder Gerlach von Isenburg, ebenfalls ein Trierer Domherr, Dekan an St. Gereon zu Köln. Im Kölner Domkapitel gehörte von Isenburg während des Streites um Hermann von Wieds Reformationsversuch zu katholischen Partei um Johannes Gropper, der ihn im Auftrag des Domkapitels zum Kaiser sandte, um dessen Unterstützung im Kampf gegen den abtrünnigen Kurfürsten zu erhalten. 1547 wählte das Trierer Domkapitel am 20. April des Jahres Johannes von Isenburg einstimmig zum Erzbischof. Wenn er sich auch nicht zum Bischof weihen ließ, so führte er dennoch einen tadellosen Lebenswandel und war als Erzbischof sehr um die katholische Reform bemüht. Nach dem Reichstag von Augsburg im Jahre 1547, für den von Isenburg eigens Ambrosius Pelargus als theologischen Berater aus Bologna berief, setzte er die formula reformationis als Gesetz in seinen Territorien durch. Zur Durchführung der Reform berief Johannes von Isenburg Ende 1548 eine Diözesansynode in die Trierer Liebfrauenkirche. Im darauf folgenden Jahr veranstaltete er zusätzlich ein Provinzialkonzil, dessen Beschlüsse bis 1648 galten. Beim Reichstag zu Augsburg 1550/51 drängte Isenburg Kasier Karl V. zur Durchsetzung des Interims gegenüber den Protestanten, die sich dem von ihnen vorher selber mit beschlossenen Edikt offen widersetzten, warnte aber vor Gewaltanwendung. Für dieses Anliegen erreichte er die Zustimmung der Stände. Dennoch kam der Reichstagsabschied vom 14. Februar 1551 der Aufgabe des Interims gleich. 1551/1552 war Johannes von Isenburg auf dem Konzil von Trient, wo er die theologischen Fragen hauptsächlich von seinen Berater, Pelargius und Delfinius, erörtern ließ. Auch traf Isenburg hier in Trient als Erzbischof von Trier mit seinem Freund Johannes Gropper zusammen.

Gegen Ende des Jahres 1553 verlor von Isenburg wahrscheinlich auf Grund eines Schlaganfalls sein Sprachvermögen und zog sich infolgedessen aus der Öffentlichkeit zurück. Zunehmend widmete er sich jetzt theologischen Studien. 1555 verhandelte Johannes von Isenburg mit dem Domkapitel über einen Koadjutor, den er am 22. Oktober 1556 in der Person I. von der Leyens ernannte.

© André & Frank Hagemann, 2007