Kardinal Gropper
Theologie & Geschichte

Hermann Graf von Neuenahr

1491 - 1530


Hermann von Neuenahr wurde 1491 als Sohn des Grafen Wilhelm II. von Neuenahr und dessen Ehefrau Anna von Wied, der Schwester des späteren Kölner Erzbischofs Hermann von Wied, geboren. Er starb 1530 in Augsburg. Schon früh erhielt Neuenahr im Jahre 1495 eine Pfründe als Edelkanoniker am Kölner Domstift. Hier in Köln sollte Neuenahr später auch seine akademische Ausbildung erhalten haben. Jedenfalls schrieb sich Hermann von Neuenahr am 14. November 1504 an der Kölner Universität ein. Darauf unternahm Neuenahr in den Jahren 1509/1o in Begleitung seines Lehrers, dem bedeutenden Humanisten Johannes Caesarius, eine ausgedehnte Studienreise nach Italien. Als gebildeter Humanist griff Neuenahr aktiv in den Streit zwischen Reuchlin und Pfefferkorn, hinter dem die Kölner Universität stand, zugunsten Reuchlins ein und scheute sich nicht den in seinem rigorosen Fundamentalismus allmächtig scheinenden Dominikanerorden allen voran aber den Inquisitor Jacob von Hoogstraeten anzugreifen, dessen Verurteilung und Absetzung Neuenahr 1519 in einer später gedruckten Rede in Frankfurt, wohin er gemeinsam mit Jakob Sobius gereist war, vor dem gerade ernannten Kaiser Karl V. forderte. Im Jahre 1524 wurde er Probst am Marienstift zu Aachen und wurde darüber hinaus im gleichen Jahr vom Domkapitel in Köln zum Probst gewählt, womit er gelichfalls Kanzler der universität wurde. Bald nachdem Hermann von Neuenahr Johannes Gropper kennengelernt hatte, ernannte er diesen noch vor dem offiziellen Abschluss seines Studium zu seinem Offizial und förderte Gropper fortan auch gesellschaftlich. Darüber hinaus machte er Gropper, der an der Cornelianer Burse, wo so bedeutende Humanisten wie Hermann von dem Busche, Johannes Caesarius, Jakob Greselius und Jakob Sobius lehrten, auch mit Johannes von Vlatten, Erasmus von Rotterdam und anderen bedeutenden Humanisten, zu denen Hermann von Neuenahr, der an seinem Hof einen Kreis der hervorragendsten Humanisten um sich versammelte, stets regen Kontakt hielt, bekannt. 1530 vertrat Hermann von Neuenahr seinen Onkel, den Erzbischof Hermann von Wied, mit Gropper gemeinsam auf dem Reichstag von Augsburg. Ersasmus nannte Hermann von Neuenahr, als dieser ihn als Fürst der Humanisten bezeichnete, als den Humanisten unter den Fürsten.

© André & Frank Hagemann, 2007