Erst nach seiner offiziellen Amtseinführung erhielt Giovanni Morone die Priesterweihe und feierte noch 1533 in Modena, bevor er unverzüglich mit den dringlichsten Reformen innerhalb seiner Diözese begann, um eine spirituelle Erneuerung des Glaubens in Volk und Priesterschaft, die er sogleich zur Beachtung der Residenzpflicht anhielt, zu erreichen. Darüber hinaus, wollte Morone die allgemeine Bildung der Priester heben, deren katechetische Kompetenz er auf diese Weise zu verbessern suchte. So ordnete er bereits im Herbst des Jahres 1533 mit seinem berühmten Reformedikt „Edictum generale per visitationem“, worin er die getroffenen Maßnahmen eingehend erklärte, bischöfliche Visitationen an, um sich sowohl einerseits einen Überblick über die Lage in seinen Diözesen zu verschaffen als andererseits die Wirksamkeit seine Reformen und deren Umsetzung auch besser überwachen zu können. Seit 1542 unternahm Morone gleichfalls vorsichtig Schritte gegen eine Ausbreitung des Protestantismus in seinen Bistümern, wobei sein behutsames und umsichtiges Vorgehen seinem friedvollen Charakter entsprach. Dennoch unterließ Morene es allerdings nicht, die so genannten Kryptokatholiken zu zwingen, einen Eid auf die vom Kardinalslegaten von Bologna, Gasparo Contarini verfassten orthodoxen Glaubensartikel abzulegen, in denen die strittigen Fragen hinsichtlich der Rechtfertigungslehre jedoch größtenteils ausgelassen wurden, um eine Einwilligung der fraglichen Personen in die geforderte Eidesleistung, ohne sie allzu sehr zu brüskieren, leichter zu erreichen. Gleichzeitig traf Morone Maßnahmen gegen den Jesuiten Alfonso Salmeron, der als Prediger die Werkgerechtigkeit allzu sehr betonte, indem er gegen ihn ein formelles Predigt- und Lehrverbot verhängte.
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