Kardinal Gropper
Theologie & Geschichte

Giovanni Morone

1509 - 1580


Giovanni Morone wurde am 25. September 1509 in Mailand geboren. Er starb am 1. Dezember 1580 in Rom. Sein Vater, Girolamo Morone war einer der einflussreichsten Parteigänger der Sforzas in Mailand, deren Kanzler er darüber hinaus war. Schon bald machte er seinen Sohn zum Senator von Mailand. Seine Mutter war Amabilia Fisiraga.

Giovanni Morone studierte Jura, Theologie und Philosophie an der Universität in Padua. Er schloss seine Studium in allen Fächern mit der Erlangung des Doktorgrades ab.

Bereits 1528 wurde Morone zum Bischof von Tortona ernannt, bevor ihm schon ein Jahr später, 1529, die Diözesen Modena und Novara ebenso aufgrund der Verdienste seines Vaters, wie auch als Dank für seine eigenen diplomatischen Vermittlungsbemühungen am Hofe Franz’ I. von Frankreich übertragen wurden. Die Rechtmäßigkeit seiner Ernennung und seine Rechte als Bischof wurden jedoch von Seiten Alfons d’Estes, des Herzogs von Ferrara, Modena und Reggio angezweifelt, dessen Neffe Hippolyt bereits Erzbischof von Mailand war, und der schon seit langem sein Augenmerk auf eben diese beiden Diözesen gerichtet hatte, bestritten, so dass Morone die beiden Diözesen nicht vor dem 28. Januar 1533 in Besitz hatte nehmen können. 1550 verzichtete Giovanni Morone zugunsten von Aegidio Foscararis, vorbehaltlich einiger Renten und unter der Bedingung, einige bischöfliche Pfründen behalten zu können, auf die beiden Diözesen deren Verwaltung er nichtsdestoweniger gleich nach Froscararis Tod im Jahre 1554, wieder übernommen haben würde.

Erst nach seiner offiziellen Amtseinführung erhielt Giovanni Morone die Priesterweihe und feierte noch 1533 in Modena, bevor er unverzüglich mit den dringlichsten Reformen innerhalb seiner Diözese begann, um eine spirituelle Erneuerung des Glaubens in Volk und Priesterschaft, die er sogleich zur Beachtung der Residenzpflicht anhielt, zu erreichen. Darüber hinaus, wollte Morone die allgemeine Bildung der Priester heben, deren katechetische Kompetenz er auf diese Weise zu verbessern suchte. So ordnete er bereits im Herbst des Jahres 1533 mit seinem berühmten Reformedikt „Edictum generale per visitationem“, worin er die getroffenen Maßnahmen eingehend erklärte, bischöfliche Visitationen an, um sich sowohl einerseits einen Überblick über die Lage in seinen Diözesen zu verschaffen als andererseits die Wirksamkeit seine Reformen und deren Umsetzung auch besser überwachen zu können. Seit 1542 unternahm Morone gleichfalls vorsichtig Schritte gegen eine Ausbreitung des Protestantismus in seinen Bistümern, wobei sein behutsames und umsichtiges Vorgehen seinem friedvollen Charakter entsprach. Dennoch unterließ Morene es allerdings nicht, die so genannten Kryptokatholiken zu zwingen, einen Eid auf die vom Kardinalslegaten von Bologna, Gasparo Contarini verfassten orthodoxen Glaubensartikel abzulegen, in denen die strittigen Fragen hinsichtlich der Rechtfertigungslehre jedoch größtenteils ausgelassen wurden, um eine Einwilligung der fraglichen Personen in die geforderte Eidesleistung, ohne sie allzu sehr zu brüskieren, leichter zu erreichen. Gleichzeitig traf Morone Maßnahmen gegen den Jesuiten Alfonso Salmeron, der als Prediger die Werkgerechtigkeit allzu sehr betonte, indem er gegen ihn ein formelles Predigt- und Lehrverbot verhängte.

© André & Frank Hagemann, 2007