Kardinal Gropper
Theologie & Geschichte

Friedrich Nausea

1496 - 1552


Friedrich Grau wurde um 1496 im oberfränkischen Waichenfeld geboren. Er starb am 6. Februar 1552 in Trient. Er war einer der Söhne des Wagners Johannes Grau, der wahrscheinlich auch der Schultheiß seines Heimatdorfes war. Friedrich Grau hatte zwei Brüder und mehrere Schwestern. Sein Bruder Georg Grau trat später in die Dienste des Bamberger Fürstbischofs. Einer seiner Neffen sollte sich außerdem einen gewissen Namen als Sekretär und Kopist von Laurenz Aleander gemacht haben.

Im Alter von zehn Jahren, besuchte Friedrich Grau die Schule in Zwickau. Im Sommer des Jahres 1514 ging Grau dann nach Leipzig, wo er sich in die Matrikel der Universität einschrieb. Dort sollte Grau sein Baccalaureat wie auch sein Magister gemacht haben. Darauf begab Friedrich Grau, der sich nunmehr mit Humanistennamen Nausea nannte, nach Bamberg, wo er bis 1518 als Lehrer tätig war, bevor er nach Pavia, wohin er Karl Schenck von Limpurg, den Neffen des Bamberger Fürstbischofs Georg III begleitete, aufbrach, um dort selber seine humanistischen Studien fortzusetzen zu können. Friedrich Nausea nutze darüber hinaus die Gelegenheit, dort auch juristische Vorlesungen zu hören. Außerdem vertiefte er hier seine Kenntnisse über die antiken griechischen und lateinischen Schriftsteller. Damals gab er seiner intellektuellen Leidenschaft für Ersasmus von Rotterdam in einer ebenso freundschaftlichen wie glühenden Korrespondenz Ausdruck. Später sollte seine Passion Erasmus gegenüber ihren einzigartigen und hingebungsvollen Höhepunkt in seinem aus dem Jahr 1536 stammenden Werk mit dem Titel „Monodia“ gefunden haben, in welchem er seiner Gefühlen mit hingebungsvoller Freundschaft freien Lauf ließ. Nachdem Nausea eine schwere Krankheit durchlitten hatte, belegte er zudem einige Kurse in Poesie. Außerdem beschäftigte er sich jetzt während seiner langwierigen Genesung mit Fragen der Grammatik. Schließlich schrieb er 1523 seine Doktorarbeit, worauf ihm die Universität den Doktorgrad verlieh. Noch im selben Jahr ließ Nausea unter dem Titel „Gorgias“ eine Einführung in die Dialektik Druck legen, die er Kardinal Laurentio Campeggio widmete, dessen Aufmerksamkeit er auf die Probleme in Deutschland lenkte.

1524 trat Nausea als Pfalzgraf und apostolischer Notar in die Dienste der römischen Kurie. Noch im selben Jahr kehrte Nausea nach Deutschland zurück, wo er den wachsenden Einfluss der Werke Luthers auf die Bevölkerung erlebte, um dessen Werke er sich bis dahin kaum gekümmert hatte. Zudem war er wegen seiner langen Abwesenheit bezüglich der Ereignisse in Deutschland nicht mehr auf dem Laufenden. Nun begleitete Nausea den Kardinallegaten Campeggio, dessen Sekretär er während des Reichstages von Nürnberg war, nach Deutschland. Darüber hinaus nahm Nausea im Juni 1524 am Regensburger Konvent teil. Auch ging sein Bemühen, Melanchton während seines Aufenthaltes in Bretten dazu zu bewegen, in den Schoß der Kirche zurückzukehren, auf das Betreiben Campeggios zurück. Endlich, waren es dann diese während der Verhandlungen gesammelten Eindrücke sowie seine auf der Reise gemachten Erfahrungen, die ihn 1525 zur Veröffentlichung zweier antireformatorischer Schriften bewegten. In einer dieser Abhandlungen, die er später unter dem Titel „De divinis in ecclesia officiis vernacula lingua agendis“ drucken ließ, missbilligte Nausea den Gebrauch der Volkssprache und verwarf jede Überlegung den Protestanten in dieser Hinsicht nachzugeben. In der anderen der beiden Schriften forderte Nausea Karl V. auf, den Bauernaufstand mit Gewalt zu unterdrücken.

© André & Frank Hagemann, 2007