Kardinal Gropper
Theologie & Geschichte

Friedrich Nausea

1496 - 1552


Gegen Ende des Jahres 1525 entschied sich Nasea eine geistliche Laufbahn einzuschlagen. Zunächst wurde Nausea darauf die Pfarrstelle an St. Bartholomäus in Frankfurt anvertraut, bevor er im März 1526 Hauptprediger am Mainzer Dom wurde. Allem Anschein nach, war Nausea ein begnadeter Redner, da es ihm gelang, seine Zuhörerschaft in einem solchen Maße mitzureißen, dass sein Ruf als Redner sich bald über die Grenzen der Erzdiözese Mainz hinweg in ganz Deutschland verbreitet haben sollte. Neben Cochläus, Fabri und Eck, gehörte Nausea zu den vier „Aposteln“ des Nuntius Aleander. Im Herbst 1527 gab es einen Zwischenfall bezüglich Nausea, der Anlass dazu hätte geben können, sein künftiges Verhältnis zu Johannes Gropper dauerhaft zu schädigen. Hierbei ging es um einen Rechtstreit zwischen der Kurie in Rom und dem Erzbistum Köln hinsichtlich der Kollation kirchlicher Pfründen. So hatte der Kölner Erzbischof Nausea die Inbesitznahme einer Pfründe am St. Severinsstift verweigert, obwohl jener die päpstliche Autorisation vorweisen konnte. Bei dieser Verweigerung, stützte sich der Erzbischof ausdrücklich auf diesbezügliche Entscheidungen seines Großsiegelbewahrers Johannes Gropper wie auch seines Kanzlers Bernhard ab Hagen, deren Ratschlägen Hermann von Wied peinlich genau folgte. Aber, anscheinend, tat dieser Streit der Freundschaft Groppers und Nauseas keinen Abbruch.

1533 erhielt Nausea die Doktorwürde der theologischen Fakultät der Universität Sienna. Endlich bekam Nausea eine Stellung als Hofkaplan und Prediger am Hofe des österreichischen Erzherzogs Ferdinand. Vier Jahre später wurde er zum Koadjutor Johannes Fabris, des Bischofs von Wien, ernannt. Während der Religionsgespräche von Hagenau und Worms, in den Jahren 1540 und 1541, trat die irenische Haltung Nauseas gegenüber den Anhängern der Reformation deutlich zu Tage. Andererseits jedoch, schien er nicht sonderlich an einer tiefergehenden Erörterung der Augsburger Konfession interessiert zu sein. Immerhin befürwortete Nausea es zusammen mit einigen anderen Theologen, den Protestanten in der Frage des Laienkelches und der Aufhebung des Zwangszölibates entgegenzukommen. Außerdem wollte Nausea ihnen den Gebrauch der Muttersprache zugestehen. Nausea war wohl davon überzeugt, dass alleinig ein Konzil letzten Endes in der Lage sei, den Problemen innerhalb der Kirche ein Ende zu bereiten. Er sah deutlich die Notwendigkeit einer Reform der römischen Kurie. Gleichzeitig zielte Nausea auf eine Erneuerung des Priestertums ab. Angesichts der Schwierigkeiten, ja sogar Feindseligkeiten, denen er sich seitens des Domkapitels bei der Durchführung einer Reform in seiner eigenen Diözese gegenüber gestellt sah und hinsichtlich der heftigen Auseinandersetzungen in unendlichen Kompetenzstreitigkeiten im Inneren einer völlig bewegungslos gewordenen Hierarchie, sah Nausea gleichfalls die Notwendigkeit, das Episkopat von Grund auf zu reformieren. Alles in Allem gelang es Nausea nicht zu verhindern, dass der Protestantismus sich, allen seinen unermüdlichen Anstrengungen zum Trotz, in seiner Diözese verbreiten sollte. 1544 schlug er die Abhaltung eines Konzils in Köln oder Regensburg vor. 1551 wurde Nausea beurlaubt, um sich zum Konzil nach Trient begeben zu können. Von September 1551 bis Januar 1552 nahm er an den Debatten über die Eucharistie, die Buße und die Krankensalbung teil

© André & Frank Hagemann, 2007