Kardinal Gropper
Theologie & Geschichte

Otto Truchseß von Waldburg

1514 - 1563


Otto Truchseß von Waldburg wurde am 25. Februar 1514 auf Shcloß Scheer bei Sigmaringen geboren. Er starb am 2. April 1573 in Rom. Bereits 1522 erhielt  Otto Truchseß von Waldburg seine Tonsur, bevor 1524 sein Theologistudium zunächst in Tübingen, das er darauf in Dôle fortsetzen sollte. 1525 erhielt er ein Kanonikat im Domkapitel von Augsburg. Seit 1529 war Otto Truchseß von Waldburg zudem noch Domherr in Speyer. 1531 setzte Otto sein Studium in Padua fort, worauf er 1534 nach seinem Wechsel an die Universität Bologna dort zum Doktor der Theologie promoviert wurde. 1535 war Otto für Studien in Padua.

Von 1537 an war Otto Truchseß von Waldburg an der Kurie in Rom. 1540/1541 nahm Otto an den Religionsgesprächen teil. Schon 1540 war Otto Truchseß von Waldburg zum Domdechanten in Trient gewählt und ebenso zum päpstlichen Kammerherrn ernannt worden. Seit 1541 war er kaiserlicher Rat. Als kaiserlicher Kommissar verteidigte Otto 1521 auf dem Reichstag von Speyer  den katholischen Glauben. 1542/1543 überbrachte Otto Truchseß von Waldburg als Nuntius in Polen und Deutschland die Einberufungsbulle für das Trienter Konzil.

Nach seiner Wahl zum Bischof von Augsburg, empfing Otto Truchseß von Waldburg noch im September des gleichen Jahres die Priester und im Oktober die Bischofsweihe. Am 19. Dezember 1544 erhob in Paul III. zum Kardinal. 1552 wurde er Propst von Ellwangen.

Otto Truchseß von Waldburg war eine der wichtigsten Gestalten der katholischen Reform in Deutschland. So hatte Otto bereits 1549 das schon 1551 zur Universität erhobene Collegium litterarum gegründet, dessen erster Rektor der spanische Dominikaner Pedro de Soto war. Später wurde die Universität der Leitung der Jesuiten übergeben. Das Seminar sollte von einem Halbbruder des Peter Canisius geleitet worden sein. Otto Truchseß von Waldburg lernte Johannes Gropper, den dessen theologische Fähigkeiten er sehr schätzte, während der Kolloquien 1540/1541 kennen. Später erbat er von Johannes Gropper zur Ausstattung des Seminars in Dillingen einige Reliquien aus der Gefolgschaft der hl. Ursula, woraufhin Gropper die Überführung von vier oder fünf Häuptern der Jungfrauen, die gemeinsam mit der hl. Ursula das Martyrium erlitten hatten, nach Dillingen veranlasste. 1547 bat Otto Truchseß von Waldburg, Gropper einen Brief an Peter Canisius weiterzuleiten. Dieser Bitte entsprach Gropper mit seinem Schreiben an Canisius vom 20. Februar 1547, dem er Ottos Brief beifügte. Als Johanne Gropper 1556 der rote Hut überreicht wurde, warnte Otto seinem Freund eindringlich, zur Annahme des Kardinalats nicht nach Rom zu reisen, da er, erst einmal in Rom von dort nicht mehr weg käme, weil man an der Kurie immer fähige Männer brauche, so dass er für seine so dringliche Reformtätigkeit keine Zeit mehr haben würde. Um den 12. August 1558 musste Johannes Gropper in Augsbug drei Tage wegen heftigen Fiebers das Bett hüten. Dort beriet er sich auch mit seinem Freund, dem Bischof von Augsburg, Kardinal Otto Truchseß von Waldburg, über das das weitere Vorgehen gegen den erwählten Erzbischof von Köln. Nach Groppers Flucht aus Rom schrieb Otto Truchseß von Waldburg am 12. August 1558 persönlich an Carlo Caraffa, worin Otto seiner Hoffnung auf ein Fruchtbringendes Wirken Groppers in Rom Ausdruck gab und Caraffa auf die päpstliche Umarmung Groppers hinwies.

© André & Frank Hagemann, 2007