Kardinal Gropper
Theologie & Geschichte

Alessandro Farnese

il gran cardinale

1520 - 1589


1575 beendete Alessandro Farnese einen Bau, der als eines der hervorragendsten Meisterwerke der Renaissance gilr, den Palazzo Farnese in Caprarola. Der landliebende Kardinal hatte diesen wunderbaren in unmittelbarer Nähe zu Rom gelegenen Palast erbaut, um sich mit seinen Freunden dorthin zurückziehen zu können, ohne sich erst nach Gradoli oder Capodimonte im Herzogtum Castro begeben zu müssen. Hier arbeiteten Künstler des Formats eines Vignola, der selber Antonio da Sangallo il Giovane, der die ursprünglichen Pläne entworfen hatte, nachgefolgt war, wie etwa die Maler Taddeo und Federico Zuccari, Jacopo Zanguidi, genannt le Bertoja, Giovanni De Vecchi, Raffaellino da Reggio und Antonio Tempesta.

Schließlich erwarb Alessandro Farnese 1579 die spätere Villa Farnese, einen Palazzo, den Agostini Chigi, einer der größten italienischen Bankiers seiner Zeit, 1508 hatte bauen lassen. Diese Villa war von Raphael , Le Sodoma, Giulio Romano und Sebastiano del Piombo ausgemalt worden. 1580 wurde Alessandro Farnese, der mittlerweile neben seinen früheren Bischofstiteln auch Bischof von Benevento und Montefiascone, wie auch Kardinalbischof von Ostia und Valletri geworden war, Dekan des Kardinalskollegiums. Als solcher nahm er 1580 auch am Konklave teil, wo seinem Streben nach dem Papsttum jedoch kein Erfolg beschieden war.

Zwischen 1582 und 1584 widmete sich Farnese dem Bau der Kirche Santa Maria Scala Coeli in der Nähe der Abtei Trois Fontaines, deren Pläne Giacomo Della porta entworfen hatte. Alessandro verwendete seinen immensen Reichtum, der im Laufe der Zeit dank der mit seinen Pfründen verbundenen Renteinkünfte beständig gewachsen war dazu, die größten Künstler seiner Zeit zu beschäftigen. So malte Tizian sein Portrait. Darüber hinaus war Alessandro Farnese einer der bedeutendsten Münz- und Schmucksammler seiner Zeit. Auch gehörte der berühmte Buchmaler Giorgio Giulio Clovio, den er mit der Ausmalung des goldenen Buches der Farnese beauftragte. Sogar Giorgio Vasari arbeitete für Alessandro Farnese, nachdem er für Paul III. einen Freskenzyklus im Palast der römischen Kanzlei fertig gestellt hatte. Gerade auch im Zusammenhang mit den von ihm befürworteten Reforen und seiner engen Verbindung zu den Jesuiten, ließ Farnese unzählige Kirchen und andere Gebäude bauen oder renovieren. So beauftragte er Vignola mit der Restaurierung von San Lorenzo in Damaso, deren Freskenausmalung er Giovanni De Vecchi, Niccolò Circignani und Cavalier d’Arpin anvertraute. Alessandro Farnese ließ auch die Abteien von Grottaferrata und Farfa restaurieren und zudem die Kathedrale von Monreale mit Fresken ausmalen.

Sowohl Johannes Gropper aber auch besonders sein jüngerer Bruder Kaspar Gropper standen mit Alessandro Farnese in enger freundschaftlicher Verbindung. So vermittelte Johannes Gropper seinen Bruder zur Familia des Kardinals, als Kaspar Gropper sich als Gesandter Herzog Wilhelms V. von Jülich-Kleve und Berg in Staatsgeschäften in Rom aufhielt. Auch später als Kaspar Gropper sich nach seiner gemeinsamen Flucht aus Köln mit seinem Bruder Johannes im Jahre 1558 bis zum Antritt seiner Nuntiaturreise nach Deutschland 1573 in Rom aufhielt, unterhielt er als Auditor Rotae enge Beziehungen zu Alessandro Farnese. Alessandro Farnese war zudem 1545 an der Ausfertigung des Kumulationsindultes für Johannes Gropper beteiligt, welches Paul III. mit Datum vom 24. Oktober 1545 veröffentlichen ließ.

© André & Frank Hagemann, 2007