Kardinal Gropper
Theologie & Geschichte

Antoine Perronet de Granvelle

1517 - 1586


An den Religionsgesprächen des Jahres 1540 in Regensburg, nahm Perrenot wiederum in Begleitung seines Vaters teil. Hier versuchten beide, dem ausdrücklichen Wunsch des Kaiser entsprechend, Johannes Gropper davon zu überzeugen, seine unverzichtbare Hilfe bei den Verhandlungen mit der protestantischen Delegation zu leisten, wobei sie Gropper dazu bringen wollten, an den verschiedenen Projekten, die als Basis für eine Positionsbestimmung angesichts der künftigen Diskussionen dienen sollten, mitzuarbeiten. 1541 erschien Perrenots Name wiederum neben demjenigen seines Vaters unter den Beobachtern des Wormser Kolloquiums. Seitdem stand er immer öfter selber verschiedenen kaiserlichen Gesandtschaften vor. 1542 nahm Antoine Perrenot am Reichstag von Regensburg teil. Am 9. Juni 1543 hielt er, noch vor der offiziellen Eröffnung des Konzils, eine vielbeachtete Rede vor der Versammlung der Konzilsväter in Trient. Diese Ansprache fand in ganz Europa großen Widerhall.

Ebenfalls 1543 wurde ihm ein Kanonikat am St. Lambertussift in Lüttich übertragen, wodurch er nunmehr auch Archidiakon des Hochstiftes Lüttich war. Schließlich empfing Antoine Perrenot von Granvella noch im gleichen Jahr auch seine Bischofsweihe. Darüber hinaus wählte ihn das Stiftskapitel von St. Viktor in Xanten, dessen Dechant Johannes Gropper seit Frühjahr des Jahres war, zu seinem Propst. Da der Propst nicht selber in Xanten residierte, fielen die Meisten seiner Aufgaben und Pflichten dem Dechanten zu, der sich auf diese Weise um die allgemeinen Aufgaben der Leitung des Konventes kümmern musste. Dagegen wurden die besonderen Angelegenheiten des Propstes, diejenigen Aufgaben, die in seinen gesonderten Machtbereich fielen, von seinem eigenen Offizial verwaltet. 1545 wurde Antoine Perrenot de Granvella in den Adelstand erhoben. Von jetzt an gehörte Granvella zur Reichsritterschaft. Außerdem wurde er nunmehr auch zum Propst des Liebfrauenkonventes in Utrecht ernannt, wie er auch zum Abt von St. Amandus gewählt wurde. Neben diesen Ämtern bekleidete Perrenot außerdem das Amt des Abtes von Luxeil und St. Vinzenz in Burgund sowie er auch Abt von Montreale in Sizilien und Abt des Klosters Afflinghem in Brabant war. Letztlich hatte Antoine Perrenot de Granvella auch noch die Propstei in Masseyck inne.

Nach dem die schmalkaldische Liga, die gegen die kaiserlichen Machtansprüche gegründete Allianz der protestantischen Reichsstände, welche die seitens Karls V. behaupteten Rechte weitgehend bestritt, nach der entscheidenden Schlacht auf der Lochauer Heide nahe Mühlberg von den kaiserlichen Truppen am 24, Juli 1547 endlich vernichtend geschlagen worden war, war es wiederum Antoine Perrenot de Granvella, der die Verhandlungen mit den Führern der Erhebung der protestantischen Stände, dem sächsischen Kurfürsten Johann Froedrich und dem Landgrafen Philipp von Hessen, führte. Nach dem Tod seines Vaters am 27. August 1550 folgte Antoine Perrenot de Granvella diesem in seiner Funktion als Staatssekretär. 

© André & Frank Hagemann, 2007