Kardinal Gropper
Theologie & Geschichte

Gasparo Contarini

1483 - 1542


1525 wurde Contarini venezianischer Hauptmann von Brescia, bevor er schließlich seit 1528 Botschafter der Serenissima beim Heiligen Stuhl war. Im Jahre 1529 war Contarini zudem an den Verhandlungen, die endlich zur Kaiserkrönung Karls V. in Bologna geführt haben würden, beteiligt. So krönte der Papst Karl V. am 24. Februar 1530 mit der römischen Kaiserkrone. Seit 1530 bekleidete Contarini mehrere Ämter in Venedig. Während dieser Zeit schrieb er auch einige theologische Abhandlungen, in denen er Luthers Ideen untersuchte. Unter den Schriften, die er in dieser Zeit schrieb, finden sich unter Anderem seine berühmten „Articuli seu questiones Lutheranorum“, die sich gegen das Augsburger Bekenntnis wie auch gegen Melanchthons Apologie eben jener Confessio Augustana richteten. Ausdrücklich erhob Contarini hier Einwände zu neun in diesen beiden reformatorischen Schriften vorgebrachten Punkten. Daneben, veröffentlichte Contarini ein Traktat, worin er den Primat des Päpste vom göttlichen Recht herleitete. In dieser Schrift bekräftigte Contrarini, dass der Papst, das durch Christe selbst eingesetzte oberste Haupt der Kirche und als solches mit der Fülle apostolischer Vollmacht ausgestattet sei, was sich sowohl auf die Lehre der Kirche wie auch auf die kirchliche Jurisdiktion erstrecke, worauf im Rat der Serenissima eine heftige Kontroverse entbrannte.

1535 schließlich machte Paul III. Contatrini zum Kardinal, obwohl dieser zu diesem Zeitpunkt noch nicht einmal die Priesterweihe erhalten hatte. Schon 1536 berief der Papst ihn zusammen mit anderen wichtigen Prälaten, worunter sich Jacobo Sadoleto, Jean Mathieu Giberti, Gian Pietro Caraffa, Federico Fregoso wie auch der Engländer Reginald Pole befanden, in seine Reformkommission, deren Sprecher Contarini wurde. Diese Kommission war mit der Ausarbeitung eines offiziellen Gutachtens hinsichtlich der Umsetzung einer grundlegenden Kirchenreform beauftragt. Bereits am 9. März 1539 überreichten die Mitglieder der Kommission ihr berühmtes Reformgutachten dem Papst, der es mit Wohlwollen aufnahm. Die Kommission ging hierin offen und ohne jede Zurückhaltung alle Probleme bezüglich des gravierenden Amts- und Pfründenmissbrauchs innerhalb der Hierarchie an, wobei man offen die Lage der Kirche zur Sprache brachte und zugleich radikale Vorschläge zur Verbesserung der Situation machte. Später stellte Paul IV., obwohl er selber ebenfalls dem Reformausschuss angehört hatte, diesen Kommissionsbericht auf den Index der verbotenen Bücher. 1536 wurde Contarini schließlich zum Bischof von Belluno ernannt.

© André & Frank Hagemann, 2007