Kardinal Gropper
Theologie & Geschichte

Giovanni Morone

1509 - 1580


Giovanni Morone schrieb: „Und, (...) ich sage dies hier nicht, um mich zu rühmen (was nicht statthaft ist, da man allen Ruhm Gott zu erweisen schuldig ist), sonder, um ein eindeutiges Zeugnis über mein Bestreben für die Sache der Religion abzulegen, dass, als ich vor vielen Jahren sah, dass die Lage in Deutschland, mangels einer Priesterschaft, die über die rechte moralische Integrität oder auch die rechte Lehre verfügt hätte, auf den völligen Ruin hinauslief, ich der erste war, der vorschlug, den Weg zur Gründung eines deutschen Kollegs und Rom zu gehen, wo die Jugend unter der strengen Leitung einiger Väter des Jesuitenordens in der gesunden Lehre und einer tadellosen Moral unterwiesen werden sollte, damit sie anschließend wieder nach Deutschland zurückgeschickt würden, um dort zu predigen und im Weinberg des Herrn arbeiten würden. Auch habe ich seit der Gründung, vor einigen Jahren, bis heute mehr als hundert Schilling jährlich von meinem kümmerlichen Einkommen gegeben, was nachdrücklich zeigt, dass ich die wahre Lehre, die man dort lehrt, gut heiße und ihr folge;....3”

Am 16. Dezember 1571 trat Giovanni Morone endgültig vom Bischofsamt zurück, worauf er die Verwaltung des Bistums nun in die Hände Sixto Disdominis legte.

Nach dem Tode Pius’ IV. bemühte sich Morone nun selbst für die kaiserliche Fraktion um die Nachfolge Petri. Am 20. Dezember 1571, wurde das Konklave feierlich eröffnet. Schließlich konnte Antonio Ghisleri dank der Intrigen seitens der antihabsburgischen Gruppe, dem es gelang, erfolgreich die Karte des eingestellten Inquisitionsprozesses gegen Morone auszuspielen und seine bereits durch seinen angegriffenen Ruf beschädigte Position weiter zu unterminieren, dort die Mehrheit der Stimmen auf sich zu vereinigen. Trotzdem führte Morone seine diplomatische Tätigkeit unter dem Pontifikat Pius V. fort, obwohl er dies von nun an nicht mehr in vorderster Reihe tun konnte. So arbeitete Morone jetzt ununterbrochen daran, eine antitürkische Allianz zu schmieden. Seine diesbezüglichen Anstrengungen sollten endlich im Beitritt der Republik Venedig zur Heiligen Liga gipfeln, deren Flotte am 7. Oktober 1571 die Flotte des türkischen Sultans bei Lepante vernichtend schlug. Daraufhin kehrte Morone unter Gregor XIII. ins Zentrum der kurialen Diplomatie zurück. Es gelang ihm, die Ansprüche seitens Philipp II. gegenüber Genua einzudämmen. 1576 sollte er die Kurie in Regensburg ein weiteres Mal auf einem Reichstag vertreten. Darüber hinaus wurde Morone jetzt zum Dekan des Kardinalskollegium gewählt. Sein ganzes Leben hatte sich Morone mit aller Kraft um die spirituelle Erneuerung des katholischen Glaubens sowie die Reorganisation der Kirche bemüht, um die Einheit der Christenheit zu retten. Die Durchführung der Konzilsdekrete verdankt die Kirche vor allem der unermüdlichen Anstrengungen Morones und seines Mitstreiters Loyola.

2 Vgl. Walter, Peter: Die Gründung des Collegium Germanicum et Hungaricum, Etappen der Kollegsgeschichte. In: Korrespondenzblatt: Jubiläumsausgabe zum 450jährigen Bestehen des Collegium Germanicum et Hungaricum, Rom 2002, S. 92. Anmerkung 1.

3  a. a. O. S. 91.

© André & Frank Hagemann, 2007