Manche Autoren schätzen, dass Jean du Bellay nicht der gleichgültige und utopistische Prälat war, dessen Bild der Historiker Michelet von ihm gibt. Bellay wusste, seine Interessen und Ansprüche erbittert zu verteidigen und verstand es außerdem sein Vermögen stetig zu vermehren. Man gestand ihm die Bistümer Limoges und Bordeaux als Dank für die geleisteten Dienste zu. Sein älterer Bruder René du Bellay verzichtete zu seinen Gunsten auf das Bistum Le Mans, wofür er mit anderen Pfründen und Abteien, wie der Ile de Lerins, bedacht wurde. Jean du Bellay wurde noch mit weiteren Gesandtschaften nach England und Deutschland beauftragt, die jedoch alle erfolglos blieben. Schließlich starb Franz I. am 1. März 1547. Der neue König Heinrich II. berief ihn nicht wieder in den Staatsrat. Jean du Bellay verzichtete schließlich 1551auch auf das Bistum Paris und brach nach Rom auf. Papst Paul IV., der ihn emofing, bot ihm die Bistümer Frascati, Porto, Veleri und Ostia an. Zudem wurde du Bellay, jetzt Dekan des Heiligen Kollegiums, damit beauftragt, die Neue Sitzungsperiode des Konzils vorzubereiten. Jean du Bellay lebte in Rom in einem prächtigen Palais, das er sich in der Nähe der Diokletianthermen erbauen ließ. Er war ein Kirchenfürst, der die Lust zu leben liebte. Er gab Feste und Bankette. Eines der prunkvollsten Feste, das Rabelais in einem seiner Werke, „La Sciomachie“ schildert, gab er anlässlich der Geburt des Sohnes Königs Heinrich II.. Jean du Bellay starb am 16. Februar 1560. Er liegt in der Dreifaltigkeitskirche begraben.
|