Kardinal Gropper
Theologie & Geschichte

Johannes von Vlatten

vor 1500 - 1562


1538/39 führte von Vlatten in Nijmegen die Verhandlungen über die Nachfolge Karl von Egmonts als Herzog von Geldern mit den geldrischen Ständen und begleitete Herzog Wilhelm V. 1539 daraufhin bei seiner anschließenden Huldigungsreise durch das neuerworbene Herzogtum. Aufgrund der Wahl Wilhelms V. von Kleve zum geldrischen Herzog durch die Stände, kam es im folgenden zum offenen Konflikt mit Kaiser Karl V., der das Herzogtum als erledigtes Lehen betrachtet, zumal bereits Herzog Gerhard von Jülich-Berg 1473 seine Erbansprüche an Burgnud verkauft hatte. Johannes von Vlatten suchte jetzt militärische Bündnispartner für den Herzog. Seine ersten diplomatischen Bemühungen, den schmalkaldischen Bund zur Unterstützung zu gewinnen, verliefen im Sande, da ein Anschluß an die Reformation nicht in Frage kam. Den nächsten Versuch unternahm Johannes von Vlatten am englischen Hofe. Das Bündnis mit England sollte durch die Heirat der Schwester Herzog Wilhelms V., Anna von Kleve, mit König Heinrich VIII. besiegelt werden.

Bereits seit 1541 war Johannes von Vlatten Propst des Aachener Krönungsstiftes St. Marien. Darüber hinaus war er Propst am Viktorsstift in Xanten, wo sein Bruder Werner seit 1536 in Nachfolge Johannes Gropper die Stelle des Scholasters bekleidete. Somit waren beide an Groppers Wahl zum Dechanten am 4. Februar 1543 beteiligt, bevor in Folge der militärischen Niederlage des Herzogs von Jülich-Kleve und Berg gegen den Kaiser Johannes von Vlatten  gezwungen wurde, auf die Propstei in Xanten zugunsten Antoine Perrenot de Granvellas zu resignieren. Als Ersatz hierfür wurde Johannes von Vlatten zum Propst des Stiftes in Kerpen ernannt. 1540 waren Vlatten und Heresbach die Vertreter des Herzogs bei den Religionsgesprächen in Worms, wo sie wiederum mit Gropper zusammentrafen.

In den folgenden Jahren leitete Johannes von Vlatten die Sitzungen des herzöglichen Rates in Abwesenheit des Herzogs und vertrat ihm gegenüber die Stände als deren Sprecher, bevor er nach dem 17. Februar 1554 Nachfolger des verstorbenen jülich-bergischen Kanzlers Gogreve wurde. 1558 beauftragte Johannes von Vlatten Andreas Masius mit den Verhandlung über die Gründung einer herzoglichen Landesuniversität in Duisburg an der päpstlichen Kurie. Bereits am 1. April 1560 konnte Masius Vlatten melden, daß diesbezüglich mit einer Zustimmung der Kurie zu rechnen sei. Von nun an bemühte sich Johannes von Vlatten intensiv darum, angesehene Gelehrte als Professoren für die zu errichtende Universität zu gewinnen. Die Bulle über Errichtung der Universität wurde am 28. Mai 1562 von Papst Pius IV. erlassen.

© André & Frank Hagemann, 2007